Vom Delta bis zur Quelle
Chau Doc, Phu Quoc, Can Tho – Vietnam
22. – 28. April 2012
In unserer kleinen Nussschale werden wir bei Regen auf dem Mekong ganz schön durchgeschaukelt. Beruhigend, dass der Käpt’n doch irgendwann das Tempo etwas drosselt. Die Grenzüberquerung klappt mal wieder problemlos, zweimal kurz runter vom Boot, Ausreise-Stempel, Visum-Check, Einreise-Stempel, Handy-Guthaben mit Oma Tilde und unseren Eltern vertelefonieren – und schon sind wir in Vietnam. Bevor wir in Chau Doc anlegen, genießen wir einen wunderschönen Sonnenuntergang auf dem Neun-Drachen-Fluss.
Nach einer kurzen, unspektakulären Übernachtung im Mekong Delta sitzen wir früh morgens schon wieder im local bus nach Rach Gia, von wo aus wir mit der Fähre nach Phu Quoc wollen. Wir merken schnell: Wir sind in nicht mehr in Kambodscha, in Vietnam herrscht ein anderer Umgangston, wie uns wie die Meckeroma im Minibus gleich spüren lässt. Wir dürfen nur dort sitzen, wo es ihr passt und unser Gepäck will sie eigentlich auch nicht mitnehmen. Die ganze Fahrt über kriegt sie sich nicht ein, zum Glück schütteln die anderen Vietnamesen nur mit dem Kopf und schauen uns mitleidig an.
Auf der Fähre werden wir dann trotz Protesten unsererseits ins VIP-Abteil gesteckt und erfrieren fast unter der Klimaanlage. Nach zweieinhalb Stunden sind wir endlich auf Phu Quoc. Unser Ziel heißt Long Beach und die spontan angesteuerte Unterkunft Nhat Lan Bungalow entpuppt sich als sehr empfehlenswert. Der Strand ist schön, das Wasser warm, beim Essen im angeschlossenen Restaurant sitzt man direkt am Meer mit den Füßen im Sand – und die Sonnenuntergänge sind einfach nur WOW. Wir relaxen, lesen und schlürfen Kokosnüsse oder extrem starken, aber leckeren vietnamesischen Kaffee, während Ines schon mal die Unterwasserwelt von Phu Quoc erkundet. An ihrem Geburtstag sind wir dann alle an Bord und fahren zum Tauchen zur südlichen Spitze der Insel. Leider dauert die Fahrt bei Wellengang extrem lange, so dass wir den ersten Tauchgang erst um kurz vor 12 Uhr machen. Um die Zeit ist man auf Koh Tao in Thailand schon von zwei Tauchgängen wieder zurück… Das Tauchen selbst klappt gut und wir entdecken neben vielen Fisch(schwärmen) auch einen dicken Kugelfisch. Der erfolgreiche (Geburts-)Tag wird natürlich mit leckerem Seafood-Dinner und Saigon-Bier beschlossen. Da wir noch einen weiteren Stopp im Mekong Delta machen wollen, brechen wir am nächsten Morgen bei heftigstem Unwetter auf. Klatschnass erreichen wir das Boot und werden auf der Überfahrt nach Ha Tien ordentlich durchgeschüttelt. Die Weiterfahrt nach Can Tho zieht sich wieder endlos hin, so dass wir am erst am späten Nachmittag ankommen.
Am Busbahnhof verlangen die Moto-Taxifahrer so unverschämte Preise, dass wir kurzerhand die 20 Minuten zum Hotel laufen. Zimmer beziehen, Essen gehen – mehr steht nicht mehr auf dem Programm, denn die Bootstour zu den Schwimmenden Märkten beginnt am nächsten Morgen bereits um 5 Uhr. Nach einem starken Kaffee sind wir wach und lassen uns durch die vielen, mit den unterschiedlichsten Obst- und Gemüsesorten beladenen Boote fahren. Wir streifen entlang der Kanäle und beobachten den Alltag der Einheimischen am Fluss, überqueren monkey bridges, die aus nicht mehr als ein paar provisorisch zusammengezimmerten Ästen bestehen, und nach einem schnellen Lunch geht es mit der uneingeschränkt zu empfehlenden Bus-Company Phuong Trang (sogar free Wifi auf der Fahrt) in Richtung der pulsierenden Metropole und ehemaligen südvietnamesischen Hauptstadt Saigon aka Ho Chi Minh City.