Warum Koh Phi Phi schon lange nicht mehr das Paradies aus “The Beach”, sondern zur überteuerten Backpacker-Partyinsel mit dreckigem Strand geworden ist und auch Krabi nicht so prall ist. Wir ziehen, selbst in der Regenzeit, “Semi-Geheimtipps” wie Koh Lanta oder den Khao Sok Nationalpark vor.
It’s Gonna Rain All Day
3.-10. Juli 2012
Schweren Herzens nehmen wir Abschied von Koh Tao. Die Insel ist einer unserer Lieblingsorte und wir kommen ganz sicher wieder! Unser langer Traveltag läuft folgendermaßen ab: Pick-up Truck zum Pier, Fähre nach Chumphon, Bus zum Bahnhof (warum auch immer), Minibus zu einem Café, Songthaew zum Busbahnhof, Minibus nach Surat Thani, umsteigen in einen weiteren Minibus. Aber es klappt (wie immer) alles und wir kommen in strömendem Regen abends im Khao Sok Nationalpark an. Die Jungle Huts sind genauso, wie wir sie uns vorgestellt haben. Hütten auf Stelzen – und dazu auch noch gemütlich. Unseren eigentlichen Plan von einer Wanderung legen wir schnell ad acta, als zwei Südafrikanerinnen uns von ihren Blutegel-Erfahrungen erzählen. Nein, danke!
Wir traben stattdessen lieber auf Elefanten durch die wunderschöne Landschaft, haben aber keine Lust auf Regen und fahren deshalb schnell weiter nach Krabi. Von Ao Nang sind wir irgendwie enttäuscht, zu teuer und zu touristisch. Die Karstlandschaft sieht wirklich toll aus, aber der Strand haut uns auch nicht um. Wir planen unsere letzten Tage in Thailand und buchen Fähre und Unterkunft für Koh Phi Phi. Auf der Überfahrt regnet es noch, die Partyinsel, die durch Alex Garlands’ Buch „The Beach“ und die Verfilmung mit Oer-Erkenschwicks Finest Leo bekannt wurde, begrüßt uns dann aber sogar mit
Sonnenschein. Traurige Berühmtheit erlangte Koh Phi Phi im Dezember 2004, als der Tsunami im Indischen Ozean nahezu die gesamte Insel zerstörte und viel zu viele Menschenleben kostete.
Koh Phi Phi – teure Zimmer, dreckiger Strand
Unser Zimmer mit Meerblick auf die Dalam Bucht liegt zum Glück ein gutes Stück vom Partystrip entfernt. Beim Rundgang durch Tonsai erfahren wir, dass entgegen aller Recherche (in Krabi+Lonely Planet+Internet) doch Fähren nach Koh Lanta fahren und buchen spontan zwei Tickets. Bevor wir dorthin aufbrechen, faulenzen wir noch zwei Tage am (nicht besonders schönen, weil zu dreckigen) Strand und marschieren zu einem Aussichtspunkt, von dem man einen tollen Blick über die landschaftlich eigentlich schöne Insel Koh Phi Phi hat. Die Regenzeit ist so langsam nicht mehr zu ignorieren. Wie aus dem Nichts schüttet es aus Eimern und wir sind froh, wenn wir es rechtzeitig ins Trockene schaffen. Es ist zwar warm und wir tragen Shorts und Tops, jedoch sind die Temperaturen nicht mehr so heiß wie in Laos oder Kambodscha und abends wird doch häufiger zum Longsleeve gegriffen. Wegen des unbeständigen Wetters entscheiden wir uns auch gegen einen Ausflug nach Koh Phi Phi Leh (Maya Beach, an dem The Beach gedreht wurde), nachdem wir israelische Reisebekannte wiedertreffen, die von ihrem nicht empfehlenswerten Trip berichten. Erstaunlich ist außerdem, dass die Tragödie mit Todesfolge um zwei kanadische Backpackerinnen im Palm Residence Hotel kein Thema auf Koh Phi Phi ist. Dabei ist das Ganze nicht einmal drei Wochen her und im gutgefüllten Hotel (nicht die ersten Todesfälle in diesem Etablissement) herrscht Business as usual.
Von Koh Lanta, unserem letzten Stopp vor Malaysia, haben wir schon so viel Positives gehört. Leider ist Phi Phis Nachbarinsel natürlich auch von der Regenzeit betroffen, so dass wir kein optimales Reisewetter haben, aber unser Eindruck von Lanta ist um Einiges besser als von Phi Phi. Die Insel(n – eigentlich sind es zwei, die meisten Unterkünfte befinden sich auf Koh Lanta Yai) ist trotz des wachsenden Tourismus ursprünglicher, nicht so zugebaut. Wegen guter „Green Season“ (Mai bis Oktober)-Preise entscheiden wir uns für einen Garden Bungalow im sehr empfehlenswerten Lanta Castaway Resort. Die Anlage liegt direkt am Meer am Long Beach und im Bungalow fühlen wir uns gleich wohl. Wir organisieren die Weiterreise nach Malaysia und lassen es ansonsten ruhig angehen. Spazieren gehen, am Privat-Strand liegen, sich in die hohen Wellen stürzen und ein vorerst letztes Mal Thai-Essen genießen steht auf dem Programm. Die Currys (Massaman und grünes) im hauseigenen Restaurant gehören zu den besten, die wir in Thailand gegessen haben. Leider läuft unser Visum aus, so dass wir nicht viel Zeit auf Lanta verbringen. In der Trockenzeit ist die Insel sicherlich ein tolles Reiseziel und wir wollen wiederkommen.
Mit dem Minibus und zwei Autofähren setzen wir aufs Festland über und werden nach Satun an der Grenze zu Malaysia gebracht. Unser Fahrer trödelt herum, quatscht lieber mit Straßenverkäufern und tankt alle Nase lang, so dass wir die Mittagsfähre nach Langkawi verpassen und zweieinhalb Stunden warten müssen. Bevor wir uns bei ihm beschweren können, hat er natürlich das Weite gesucht. Die Ausreise mit unseren alten und neuen Pässen klappt ohne Probleme. Das offizielle Schreiben der deutschen Botschaft müssen wir gar nicht erst vorzeigen. Auch unser dritter Thailand-Aufenthalt während dieser Reise war genial. Nach einer entspannten Zeit im geliebten Bangkok mit geplanten und unvorhergesehenen Wiedersehen haben wir es endlich einmal nach Ayutthaya und auf die südlichen Inseln geschafft.