Reisen in Nepal – unsere Tipps für Backpacker

Nepal Reisetipps

Hier kommen unsere Backpacker-Tipps fürs Reisen in Nepal: Wandern im Himalaya auf dem Annapurna Circuit, Entspannen in Pokhara, Tier-Safari im Chitwan Nationalpark und Großstadtflair & Tempel in Kathmandu.

Home from Home – Nepal

3. – 27. Dezember 2011

 

Nepal ist bisher eine der größten Überraschungen auf unserer Reise. Lange Zeit hatten wir dieses kleine Land im Himalaya-Gebirge gar nicht auf dem Plan. Doch nach den vielen vorangegangen Wanderungen dachten wir uns irgendwann: Jetzt machen wir noch einen großen Trek!

Nepal Temel Kathmandu

Schon beim Grenzübergang fühlten wir uns nach dem chaotischen Indien wie in einer anderen Welt. Wir werden mit buddhistischer Herzlichkeit empfangen, Jugendliche plaudern locker mit uns und die kleinen Nepali-Kinder erobern bereits am ersten Tag unser Herz. Landschaftlich erinnert uns vieles an die Anden, die traditionellen Dörfer, die herzlichen Menschen, die vielen Dialekte.

Nepal Highlight – Wandern im Himalaya

Annapurna Nepal Manaslu
Absolutes Highlight in Nepal sind natürlich die vielen Himalaya-Treks. Das Gebirge ist wirklich gigantisch und hat uns voll in seinen Bann gezogen. Wir entschieden uns für die Annapurna-Region, waren im Dezember aber eigentlich schon fast zu spät dran. Das hat man schon im Wander-Mekka Pokhara gemerkt. Kaum Touristen, dafür viele günstige Angebote für Trekking-Zubehör. Von „The North Face“ bekommt so gut wie alles, was das Outdoor-Herz begehrt. Und das zu Preisen, bei denen man in Deutschland locker eine Null mehr dranhängen kann. Gefälscht ist das Ganze auch nicht unbedingt, man erklärt uns, dass die indischen/nepalesischen Firmenangestellten gerne mal vergessen, dass eigentlich Dienstschluss ist und für den eigenen Weiterverkauf weiternähen – das bisschen Materialschwund fällt angeblich nicht auf. Ansonsten kann man sich Equipment (dicke Jacke, Schlafsack, Handschuhe, Stöcke etc.) für wenig Geld (2€/Tag für die komplette Montur waren durchaus drin) leihen.
Nepal Unterkunft AnnapurnaAuf dem Annapurna Circuit hatten bereits einige Restaurants und Lodges geschlossen, aber wir hatten nie Probleme, Unterkunft und Essen zu finden. Eben auch, weil wir in der Nebensaison da waren. Das Positive an der Tatsache: Wir waren fast alleine auf der Strecke, kannten nach ein paar Tagen die Leute, die den ACT zur selben Zeit in Angriff nahmen. Von September bis November ist es teilweise so überfüllt, dass Trekker kein Bett mehr finden und sich Horden über die Berge schieben. Da haben wir lieber die nächtliche Eiseskälte in Kauf genommen. Denn nach Sonnenuntergang wurde es bitterkalt. Zum Glück hatten wir -20 Grad-Schlafsäcke und gute Ausrüstung dabei. Trotzdem: In Thorung Phedi und bei der Passüberquerung hat es so gestürmt, dass wir uns teilweise gegen den Berg pressen mussten, um nicht weggeweht zu werden. So kalt wie in den vier Stunden über den Thorung La-Pass war uns selten im Leben. Aber mit einer ordentlichen Portion Zähnezusammenbeißen nahmen wir auch diese Hürde und wurden im Gegensatz zu anderen Leuten auch nicht von der tückischen – im Extremfall sogar tödlichen – Höhenkrankheit erwischt. Beim ersten Anzeichen von Unwohlsein – nicht Kurzatmigkeit, die hat da oben jeder – darf man nicht den harten Backpacker markieren und weiter climben, sondern muss unbedingt in niedrigere Gefilde absteigen und dort mindestens einen Tag Pause machen, wenn nicht sogar den Trek beenden! Alle Trekker nehmen sich auf dem ACT in der Regel einen Ruhetag in Manang.

Thorung La Pass Annapurna Circuit Nepal

Der Annapurna Circuit Trek gehört ganz klar zu den wortwörtlichen Highlights unserer bisherigen Reise. Warum wir nicht den Everest Base Camp Trek gemacht haben? Weil der ACT von der ersten Minute an schön ist, man fast von Beginn an gigantische Berge sieht und nicht, wie beim EBC, ein paar Tage hinläuft und dann einen Tag hat, an dem man zum Aussichtspunkt hinaufsteigt (und manchmal den Everest gar nicht sieht, wie uns andere Reisende enttäuscht erzählt haben). In den Bergen machten wir unsere ersten Erfahrungen mit dem Nationalgericht Dal Bhat (Curry, Linsen, dünnes Brot und Reise), das immer wieder nachgefüllt wird, und uns so gut schmeckt, dass wir es später sogar an Weihnachten bestellten. Die Versorgung auf dem ACT ist bestens. Die Zimmer in den Lodges sind einfach, aber ok, und sehr günstig (1-2 Euro) oder sogar oft umsonst, wenn man im dazugehörigen Restaurant isst. Essen ist etwas teurer als in den Städten (um die 4 Euro), da es kaum Straßen gibt und die ganzen Lebensmittel auf dem Rücken, Pferden, Yaks transportiert werden müssen. Das ganze Trekking-Business wird immer größer in Nepal. Auf einigen Treks wie Kanchenjunga kann man derzeit nur im Zelt übernachten, am Manaslu zum Beispiel werden immer mehr Lodges gebaut.

Thamel – das Backpacker-Ghetto von Kathmandu

Nepal KathmanduKathmandu war für uns wieder ein bisschen wie Indien, groß, staubig, laut. Im Backpackerviertel Thamel findet man alles von Trekkingsachen über Bäckereien, Restaurants mit Pizza, Burger und Spaghetti, Buchhandlungen und Souvenirs. Mit dem Cookiewalla (es gibt zwei in Thamel, der kleine hole-in-the-wall-shop ist gemeint) sogar den verrücktesten und besten Dessertlieferanten der Welt (unbedingt Hail To The Queen bestellen!), nur authentisches Nepali-Essen kommt ein gutes Stück zu kurz. Nach ein paar Stunden in Thamel grübelt man, wo zur Hölle man sich einen Tinnitus zugezogen hat. Das budhistische Mantra  “om mani padme hum” schallt non-stop (damit meinen wir non-stop) aus allen Boxen. Wenn man etwas mehr Zeit hat, sollte man wahrscheinlich das Umland in Tagestrips erkunden, da Thamel nach zwei, drei Tagen trotz zu Fuß erreichbaren Sights wie dem Durbur Square mit seinen beeindruckenden Hindi- und Buddha-Tempeln  oder dem Affentempel Swayambhunath langweilig wird.

Nepal Chitwan

Chitwan – Krokodile, Elefanten, Nashörner und Tiger in Nepal sehen

Chitwan Nepal ElefantenfestivalDer Chitwan Nationalpark sollte definitiv in jeden Trip nach Nepal auf dem Plan stehen. Zu verhältnismäßig günstigen Preisen kann man in Kanus, Jeeps oder auf dem Elefantenrücken die wilde Landschaft erkunden und trifft mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf Krokodile und Nashörner sowie mit ganz, ganz viel Glück sogar auf Tiger. Das alljährliche Elefantenfestival kurz nach Weihnachten ist mit Elefantenrennen, -Fußball und –Schönheitswettbewerb ein unterhaltsames Event, das wir zufälligerweise miterleben durften.

 

 

Reisen in Nepal ist günstig. Ein Doppelzimmer ist meistens für ein paar Euro zu haben, bei den Essenspreisen ist die Wahl des Restaurants entscheidend. Wer Hunger auf westliches Essen hat, muss oft etwas tiefer in die Tasche greifen. Wir haben aber auch in Pokhara leckere Veggie-Burger und Spinat-Cannelloni für je 1,80 Euro gegessen. Busfahrten ruinieren auch nicht das Budget(4 Euro). Aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse können sich diese aber hinziehen. Der Komfort lässt zu wünschen übrig, aber das Erlebnis Busfahren mit den Einheimischen macht das mehr als wett. Wer Zeit sparen möchte, kann auch zwischen den einzelnen Destinationen fliegen. Sicher ist das leider auch nicht, wie regelmäßige Abstürze belegen.  Aufgrund der Höhe und der teilweise enormen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht dürfen warme Sachen in keinem Rucksack fehlen. Die einfachen Zimmer verfügen natürlich über keine Heizung und die Isolierung ist sicherlich nicht die beste. Heißt: Es kann durchaus kalt werden, aber dicke Schlafsäcke gibt es zur Not auch an jeder Ecke zu kaufen.

Nepal Gebetsräder 

Nepal – wann bereisen?

Wir haben den knappen Monat in Nepal in vollen Zügen genossen und uns in dieses beeindruckende Himalaya-Land verliebt. Für Trekkingfans ist Nepal ein Muss (und sicherlich ein mehrmaliges, denn es gibt einfach so viele verschiedene Wandermöglichkeiten), aber auch für Traveller, die keine zwei Wochen in den Bergen verbringen wollen, hat das Land viel zu bieten – viel mehr, als wir in der kurzen Zeit gesehen und gemacht haben. Zu unserer Reisezeit im Dezember war der Winter aber im Anmarsch, so dass wir bei eisigen Wassertemperaturen zum Beispiel auf eine geplante Rafting-Tour verzichtet haben. Aber das machen wir dann einfach bei unserem nächsten Besuch!