Wohin reist man am besten auf die Philippinen während der Regenzeit? Wie kommt man am günstigsten zum Urlauberparadies Boracay? Und so geht Sightseeing in Manila in zwei Tagen… inklusive der legendären Jeepneys.
Philthy Phil Philanthropist
5.-19. August 2012
Wir verschlummern den fast vierstündigen Flug zum Billigflieger-Flughafen Clark auf den Philippinen, rund zwei Stunden nördlich der Hauptstadt Manila, und sind bei der Einreise noch so verschlafen, dass wir nachher gar nicht mehr wissen, was uns der schlecht Englisch sprechende Beamte eigentlich gefragt hat. Eines wissen wir aber ganz sicher: Wir sind auf den Philippinen. Und das mitten in der Regenzeit. Das bedeutet in dem Inselstaat (7107 Inseln) aber nicht nur heftige Regenfälle wie in manch anderem Land, sondern heftige Taifune und somit Lebensgefahr!
Philippinen in der Regenzeit – hier ist es am sichersten
Für unseren zweiwöchigen Philippinen-Aufenthalt haben wir uns also nach umfangreicher Recherche für die Visayas entschieden, die relativ geschützt in der Mitte des Landes liegen. Unsere erste Station ist das Urlauberparadies Boracay mit seinem berühmten White Beach. Nach fünf langen Wartestunden in der Hitze (das Terminal in Clark ist so klein, so dass nur die Passagiere der aktuellen Flüge hineingelassen werden) bringt uns Air Asia für 9 Euro/Person nach Kalibo. Dort stehen schon Vans für den Weitertransport nach Boracay bereit. Gut, dass wir unsere Unterkunft (Trafalgar Cottages) bereits vorgebucht haben. Als wir die Insel erreichen, ist es dunkel und wir sind ausnahmsweise ohne Reiseführer unterwegs. Unser Bungalow ist simpel, aber sauber und in Strandnähe, doch dafür haben wir in den nächsten Tagen genug Zeit. Einziges Problem: Vegetarisches Essen finden. Die philippinischen Speisen sind stark fleischlastig und die Fisch- und Meeresfrüchte-Buffets am Strand würden zwar Vera erfreuen, aber Henning hätte immer noch nichts zu beißen. Am ersten Abend geben wir uns mit Chop Suey und Reis zufrieden. Am nächsten Tag finden wir auf dem langen Strip am Strand wirklich exakt ein kleines Restaurant, das günstig auch zwei, drei Veggie-Optionen anbietet. Nach zwei Regentagen können wir endlich das Strandleben genießen. Der famous White Beach ist wirklich schön. Leider hat ein Taifun in der vergangenen Woche drei Meter Strand abgetragen und die riesigen Windschützer aus Plastik stören etwas. Das Wasser dagegen schimmert in mehreren Blautönen und ist ein echter Hingucker. Nach sechs Tagen zieht es uns dann aber auch weiter.
Wir müssen zurück zum Flughafen in Kalibo und fliegen in einer Mini-Maschine von Air Phil Express nach Cebu. Wir bleiben eine Nacht und sind froh, dass wir weiterreisen. Groß, laut, dreckig – und zwischendrin ein paar riesige Malls. Eigentlich wollen wir mit der Fähre direkt auf die Insel Siquijor, südlich von Cebu Island gelegen, fahren. Als wir um 5.30 Uhr morgens am Hafen ankommen, die Ernüchterung. Fähre ausgebucht – und es gibt nur eine. Was tun? Wir wie gesagt ohne Reiseführer und Plan, lassen uns für einen relativ guten Preis nach Liloan bei Santander an der Südspitze springen. Dort springen wir auf eine Fähre, die uns in 20 Minuten auf die nächste Insel Negros bringt. Im Hafen von Dumaguete wartet eine weitere Enttäuschung. Die nächsten freien Plätze auf dem Boot nach Siquijor gibt es in vier Stunden. Dafür entschädigt uns die Unterkunft im Kiwi Dive Resort im Norden der Insel für die umständliche Anreise. Wegen der Nebensaison gehört uns der Strand fast ganz alleine und die Bungalows können sich auch sehen lassen. Wir beobachten die nachmittägliche Krabbeninvasion am Strand, genießen ein paar entspannte Tage mit Lesen, leckerem Essen (Besitzer Bruce ist selbst Vegetarier und das fleischlose Angebot dementsprechend groß) und Tauchen. Allerdings nur für Henning, Vera fühlt sich noch nicht fit genug. Auf der Erkundungstour unter Wasser begegnet er Schildkröten, Feuerfischen und mampfenden Drückerfischen. Seit langem mal wieder ein Ort, an dem wir länger bleiben könnten, doch der Flug nach Borneo ist schon gebucht und so reisen wir weiter nach Dumaguete.
Eigentlich sind wir zum Tauchen hier und sonst ist in der Küstenstadt auch nicht wirklich viel zu tun, doch Vera will lieber noch nicht wieder unter Wasser und so verzichten wir auf den geplanten Trip nach Apo Island. Leider hatten wir die Unterkunft in Harold’s Mansion schon im Vorfeld gebucht, so haben wir das Beste draus gemacht und einfach drei Tage relaxt. Für den Rückweg nach Cebu, von wo aus der der Flieger nach Manila geht, nehmen wir dieses Mal den günstigen Bus. Kurze Panik, als unser Flug mit Tiger Airways nicht angezeigt wird. Doch im Gegensatz zu unserem Debakel in Australien mit zwei gestrichenen Flügen gibt es diesen wirklich. Er steht nur nirgendwo. Und die Tickets am Schalter werden auch per Hand ausgefüllt.
Philippinen – Jeepney Sightseeing in Manila
Egal, nach einem anstrengenden Reisetag landen wir am späten Nachmittag in der philippinischen Hauptstadt, die in den vergangenen Wochen so unter Regenfällen und verheerenden Überschwemmungen gelitten hat. Wir gehen an den Taxiständen vorbei und suchen uns eins, das uns mit Meter und nicht mit vorher verhandeltem Preis (da wird man generell abgezogen!) zum Hotel in Malate bringt. Klappt und kostet weniger als 3 Euro. Abends erkunden wir die Nachbarschaft, laufen zur Promenade und verirren uns nach kurzer Zeit in ein – natürlich – Shoppingcenter. Von denen wimmelt es hier nur so. Immerhin geben die Schnellimbisse eine Abwechslung her und so speisen wir mexikanisch.
Am nächsten Tag steht Sightseeing auf dem Programm. Mit dem Jeepney, zu Kleinbussen umgebaute, bunt angemalte Jeeps, die in den Städten oft das Hauptverkehrsmittel auf den Philippinen sind, lassen wir uns zu Intramuros bringen, einem Stadtteil, der komplett von Mauern umgeben ist und den Gouverneurspalast, die Kathedrale und die Festung Fort Santiago beheimatet. Wir lernen die Geschichte des philippinischen Nationalhelden José Rizal kennen und sind positiv überrascht von Manila, haben wir im Vorfeld doch viel Schlechtes über die fast 12-Millionenstadt gehört. Aber Intramuros ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Nach kurzer Entspannung im Rizal-Park springen wir wieder auf ein Jeepney und fahren zurück nach Malate. Mit Taxi und Bus machen wir uns am nächsten Tag auf den Weg zum Flughafen in Clark. Unser nächstes Ziel ist Malaysisch-Borneo. Die Zeit auf den Philippinen war kurz, aber Boracay und Siquijor haben uns gut gefallen und wir kommen sicherlich wieder, um andere Inseln wie Palawan, Malapascua oder Bohol zu erkunden, dann auch unter Wasser.