Trujillo, Chiclayo & Máncora, Peru // 17. – 20. Mai 2011
Wir deponieren unsere dicken Mochilas bei Entrafesa und lassen uns von einem Taxifahrer zum Frühstück ins Surferdorf Huanchaco bringen. Von dort geht es per Colectivo zur Ausgrabungsstätte Chan Chán, wo wir ohne Guide zügig die in Lehm eingecarvte Kunst der Chimú ablaufen. Die einheimische Schulklasse findet uns anscheinend interessanter als Landesgeschichte, so dass wir für Gruppenfotos posen und wahrscheinlich in absehbarer Zeit in irgendwelchen Facebook-Alben als Gringo-Fuzzis markiert werden. Wir handeln mit einem der am Eingang rumlungernden Fahrer einen Festpreis aus, damit wir problemlos zu den quer über die Stadt verteilten Lehmpyramiden gelangen. Im Anschluss kurvt uns unser Chauffeur mit reichlich Umwegen zu den relativ versteckt gelegenen Huacas (de la Luna & del Sol) und kündigt an, auf uns zu warten, um uns für einen „wahren Schnäppchenkurs“ auch wieder zurück nach Trujillo zu fahren. Das gut gemachte Museum bietet einen gelungenen Einführungskurs in die Moche-Kultur, bevor es mit Guideuse und Ami-Pärchen samt gelangweiltem 8-jährigen Sohnemann eine Tour durch die einstige Lehmziegel-Metropole Huaca de la Luna geht. Unser Taxifahrer scheint besser zahlende Kundschaft gefunden zu haben, wir entdecken die 1000-mal billigere Colectivo-Option. Nach erfolgloser Veggie-Food-Suche geht’s nach Chiclayo, wo wir im soliden Hotel Sican absteigen. Abends beehren wir den auf edel gemachten Araber im schergeligsten Backpacker-Outfit und entscheiden uns als einzige Gäste fürs Falafel-Spar-Menü. Die Belegschaft freut sich, als sie hinter uns abschließen kann.
Im überfüllten Colectivo nach Túcume repräsentieren wir wieder die Gringo-Minderheit, man gibt uns hilfreiche Tipps, uns ja nicht von den Moto-Dreirad-Fahrern zum Ausflugsziel übers Ohr hauen zu lassen. Wir erreichen die größte Ansammlung von Pyramiden aus vorkolumbianischer Zeit gemeinsam mit unzähligen Schulklassen und freuen uns, dass „National Museum Day“ ist. Wir kommen umsonst rein! Auch hier haben die peruanischen Kids ihren Spaß mit uns, testen ihre Englisch-Kenntnisse und verewigen uns per Smartphones in weiteren Facebook-Alben. Nach dem lohnenswerten Kurz-Ausflug hetzen wir zum El Dorado-Büro. Der Bus nach Máncora im Norden Perus ist eigentlich schon längst unterwegs, aber kehrt für zwei zahlende Gringos selbstverständlich noch einmal um. Mit dem Sonnenuntergang erreichen wir den beliebten Strandort und entscheiden uns aufgrund des günstigen Preises und Hauskater Miniño für die Hospedaje Marbella. Bei „Angela’s Place“ (Österreicherin) freuen wir uns über selbstgebackenes, dunkles Brot und Riesenburger.
Zum ersten Mal seit Uruguay liegen wir wieder am Strand! Trotz Herbst auf der Südhalbkugel ist das Wasser warm und die Sonne knallt. Wir kontern mit erfrischendem Kokos-Drink direkt aus der Nuss. In der Mittagshitze flüchten wir ins Internetcafé und feuern den geliebten VfL im ersten Relegationskrimi an. Aus Frust über den Last-Minute-Glückstreffer der Jünters buchen wir spontan Flugtickets auf die Galapagos-Inseln für den übernächsten Tag. Zurück am Strand laufen wir zum x-ten Mal den finnischen Brüdern – wir haben bislang weder Namen noch Reiserouten ausgetauscht – über den Weg. Noch einmal zieht es uns zu Angela.
Als um 9 Uhr morgens immer noch kein Bus in Richtung Ecuador auftaucht, verfrachtet man uns in einen Minibus nach Tumbes. Dort schlagen wir die zweistündige Wartezeit mit frischgepresstem O-Saft und Snacks auf einem Miniplaza tot, und genießen mit zwei besorgten Polizisten sogar Personenschutz. Dann heißt es Adios, Peru! Bienvenidos a Ecuador!