Arequipa, Colca Canyon, Peru // 30. April – 3. Mai 2011
Die vordersten Sitze im oberen Stockwerk unseres Busses von Puno nach Arequipa verschaffen uns zusätzlich zur Panorama-Aussicht Anflüge eines Sonnenstichs und mehrere Nahtoderlebnisse bei Überholmanövern. Mit dem Hostal Santa Catalina machen wir einen guten Fang.
Akzeptabler Preis, Dachterrasse und nah zum schön gestalteten Zentrum. Außerdem wird die Bank vor unserem Zimmer gerne von Polizisten zum Ausruhen benutzt, wir fühlen uns sicher. Wir stürmen den ersten richtigen Supermarkt seit Sucre und wirbeln abends ausgiebig in der Hostelküche.
Wir frühstücken gemütlich auf dem Dach und streifen durch die Stadt. Im peruanischen Media Markt namens La Curacao finden wir endlich eine bezahlbare Digi-Cam, die von nun an unsere seit Pucón schmerzlich vermisste IXUS in der Hosentasche ersetzen soll. Nach dieser Anschaffung achten wir an diesem 1. Mai besonders aufs Budget, verzichten auf den verhältnismäßig teuren Besuch des Konvents und essen abends wieder zu Hause.
Um 3.30 Uhr (!!!) holt uns Maribel zum zweitägigen Ausflug in den Colca Canyon ab. Nach Reifenpanne und ekligem Frühstück in Chivay beobachten wir am Cruz del Cóndor die Flugkünste der ansässigen Riesenflattermänner, kurz danach beginnt für uns der Abstieg in den zweittiefsten Canyon der Welt. Nach drei Stunden bergab rutschen schmerzen die Knie, aber die malerische Landschaft entschädigt für die Strapazen. Während die Drei-Tages-Truppe ihr Programm erledigt hat, ziehen wir nach einer Stärkung in San Juan de Chuccho bergauf und bergab in Richtung Oase Sangalle. Wir nutzen die allerletzten Sonnenstrahlen im Canyon für eine Erfrischung im eiskalten Pool, nach dem Dinner schlafen wir wie Steine in unseren Bambushütten.
Um 5 Uhr beginnt für uns der harte Aufstieg aus dem Canyon. Wir legen reichlich Pausen auf den steilen Zick-Zack-Ziehwegen ein, der Weg erscheint uns in diesem Moment härter als „Das W“, wir zweifeln an unserem Salkantay-Trail-Plan nach Machu Picchu. Nichtsdestotrotz liegen wir mit zweidreiviertel Stunden noch ordentlich in der Zeit. Da Maribel sich weit, weit, (wirklich weit!!!) hinter uns beim polnischen, übergewichtigen Schlusslicht unserer Truppe befindet, nimmt uns der Guide einer anderen Expedition auf und führt uns vom Canyon-Rand zum mehr als verdienten Rührei-Frühstück in Cabanaconde. Danach warten wir weitere zwei Stunden auf die Nachzügler, bevor es zur Erholung in die heißen Quellen von La Calera geht. Erholung ist bei der plärrenden Musik (peruanische Märsche, Corazon-Balladen und Eurotechnodancehop wechseln sich ab) aus zerschossenen Boxen relativ. Wir knicken uns das kostenpflichtige Mittagessen im schergeligen Frühstücksrestaurant vom Vortag und heben uns unseren Hunger fürs leckere Dinner im günstigen Veggie-Restaurant Mandala in Arequipa auf. Vorher gratulieren wir noch schnell Hennings Mutter zu Geburtstag & offiziellem Rentnerinnendasein. Abends spendiert uns das Santa Catalina eine rasante (wirklich überall in Südamerika wird wie bescheuert gefahren, trotzdem haben wir bislang kaum Unfälle gesehen) Taxifahrt zum Terminal, mit CIAL (hätten wir vorher mal „Bus Peru Cial“ gegooglet, hätten wir eine andere Company gewählt // dieser Trip erwies sich jedoch als bedenkenlos und komfortabel) fahren wir zu peruanischen Panflöten-Coverversionen von Bon Jovi und REM in Richtung Cusco.