Westcoast, Wanaka, Queenstown, Neuseeland // 17. – 23. Oktober 2011
Nach einem Abstecher in den Nelson Lakes Nationalpark (zu viel Regen, viel zu viele Sandflies) verlassen wir den Norden der Südinsel und kurven mit Chucq durch die Berge an die Westküste. Dort ist das Wetter auch nicht viel besser, aber immerhin lassen sich die Seelöwen an Cape Foulwind davon nicht beeindrucken. Als wir die berühmten Pancake Rocks erreichen, die wie geschichtete Pfannkuchenberge ins Meer ragen, klärt es zum Glück auf. Diese Touri-Attraktion ist uns allerdings zu überlaufen, so dass wir schnell weiter in Richtung Greymouth fahren. Am nächsten Vormittag erreichen wir unser eigentliches Ziel: Franz Josef Glacier. Nachdem wir uns in Südamerika mit der Bootstour am Perito Moreno-Gletscher begnügt haben, lassen wir uns hier nur im wortwörtlichen Sinne aufs Glatteis führen. Die Bedingungen sind gut: Die Sonne strahlt vom Himmel, das Eis leuchtet bläulich und der Eintritt in die Hot Springs ist in der Gletscher-Tour auch noch inbegriffen. Wir ziehen uns bergfest an, packen Klettereisen ein und laufen bei starkem Wind zum Fuße des Gletschers. Kurze Einführung, Aufstieg, Anschnallen der Crampons, dann werden wir aufs mehr oder weniger Ewige Eis (der Gletscher schmilzt pro Jahr etliche Meter) gelassen. Wir rutschen durch einen Eiskanal, klettern durch Spalten und hangeln uns an frisch geseilten Mini-Routen ab. Abends gibt es dann die verdiente Belohnung in den heißen Quellen von Franz Josef. Wir campen am Straßenrand und steuern am nächsten Morgen Gletscher Nummer 2 an, Fox. Zuerst umrunden wir den nahegelegenen Lake Matheson, von dem aus man eine tolle Sicht auf die Bergkette hat. Am Gillespie Beach blicken wir dann auf Meer und Gletscher dahinter – wow.
Der gesamte Küstenverlauf lädt immer wieder zu Fotostopps, vor allem Bruce Bay und Knights Lookout haben uns gefallen. Nach Haast geht es durch den Mount Aspiring NP zu DEM Skiort der Kiwis, Wanaka. Anders als in Europa gibt es nur wenige Skihütten, so dass die Skifahrer und Snowboarder alle mit Bussen in die höher gelegenen Gebiete aufbrechen. Leider regnet es mal wieder, außerdem steht das Spiel um Platz 3 der Rugby WM an. In Cromwell finden wir den einzigen Dorf-Pub und schauen dort das spannende Aufeinandertreffen der
Australier und Waliser, das die Wallabies für sich entscheiden. Auf unser nächstes Ziel, die Touri-Hochburg Queenstown, sind wir sehr gespannt. Wir erwarten Tourihorden und Ballermann-Feeling – und sind positiv überrascht. Die Stadt ist wunderschön inmitten von Bergen und See gelegen, alles wirkt sehr relaxt. Auf dem Hinweg statten wir noch schnell dem Geburtsort des Bungee Jumpings einen Besuch ab, belassen es aber beim Zuschauen. Wir verzichten auch ansonsten auf kostspielige Adrenalinkicks, die an jeder Ecke angeboten werden. Stattdessen machen wir Bekanntschaft mit Frisbee Golf, schlendern bei strahlendem Sonnenschein am See entlang und wandern auf dem Routeburn-Track. Eigentlich wollten wir den kompletten Great Walk laufen, da aber die alpinen Abschnitte wegen des Wetters immer noch nicht passierbar sind, beschränken wir uns auf eine Tageswanderung im „unteren“ Bereich.
Zum Abschied aus Queenstown steht DAS Sportevent des Jahres an. In Auckland geht das Rugby-WM-Finale zwischen den All Blacks und Frankreich über die Bühne. Die Stimmung in Monty’s Pub ist ohrenbetäubend, das Spiel
mehr als knapp und die Spannung kaum in Worte zu fassen. In der Schlussphase steht das Spiel komplett auf der Kippe, doch dann geht der Traum aller Kiwis wirklich in Erfüllung. Abpffif !!! 8-7! Die All Blacks holen nach 24 Jahren endlich wieder den Webb Ellis Cup!