Reisen in Myanmar – Yangon, Mandalay und der enttäuschende Golden Rock

Myanmar

Myanmar Backpacking: Yangon und Mandalay sind lohnenswerte Must Dos für Myanmar. Falls Du den Golden Rock auf dem Mount Kyaiktiyo bei Bago besuchen willst: Unserer Meinung nach lohnt sich der Trip nicht.

Gold Country

Yangon, Bago, Mount Kyaiktiyo, Mandalay –  Myanmar//
29. Januar – 4. Februar 2012

Myanmar Buddhas Bago

Mingalaba aus dem Goldenen Land! Jeder Myanmar-Traveller muss derzeit mit dem Flugzeug (und 28-Tage-Visum in der Tasche) in Yangon einreisen. Mit der Übernachtung im Motherland Inn 2 gibt es für uns den Flughafen-Transfer inklusive. Das ist gut und spart einige US-Dollar. Im Vergleich zu Nachbarländern wie Indien, Laos oder Thailand ist Myanmar nämlich kein günstiges Reiseland. Unter 20$ ist kaum ein Zimmer zu bekommen. Nach dem Einchecken bestehen unsere in Bangkok mühsam ertauschten Scheine (zum Glück) die prüfenden Blicke der Hostel-Mädels und wir bekommen die erste Rutsche Kyat (gesprochen Tschat) für einen guten Kurs (1$=810K) getauscht. Beim Dinner werden ähnlich aufwendige Stories, wie man in Europa an neue Dollar gelangt, zum Besten gebracht.

Myanmar Yangon Shwedagon PagodeWir erkunden Yangons Innenstadt zu erst einmal per pedes und fahren dann zum liegenden Buddha in der Chaukhtatgyi Pagode, bevor wir zu Myanmars berühmtestem Wahrzeichen laufen. An der Shwedagon Paya verbringen wir mehrere Stunden, der Sonnenuntergang färbt das riesige Areal rötlich, bevor es nach Einbruch der Dunkelheit vor Gold nur noch strahlt und kitschige Neon-Leuchtketten die religiösen Heiligtümer dekorieren. Im Motherland unterhalten wir uns lange mit David. Der 38-jährige Italiener ist Chefkoch eines sizilianischen Gourmet-Restaurants und dem Klischee entsprechend komplett zutätowiert, lebte jahrelang vegan und ist ehemaliger Sänger einer Straight-Edge-Hardcoreband. Wir wissen also, was die Zukunft für gewisse Leute in der Heimat in petto hat.

Wir verlassen Yangon, das übrigens nicht mehr die Hauptstadt Myanmars ist. 2005 stampfte die „Regierung“ einfach mal so Nay Pyi Taw für ein Heidengeld komplett aus dem Boden und zog um. Eine Begründung gab es für das Volk natürlich nicht. Auch nicht, warum es seit Ende 2010 eine neue Landesflagge gibt.

Golden Rock – die enttäuschendste Sehenwürdigtkeit in Myanmar

Myanmar Kloster BagoUnser Ziel heißt Bago, die Busfahrt verbringen wir auf winzigen Plastikstühlen im Gang, jeder Passagier mehr bringt Geld. Laut Lonely Planet sind die verschiedenen Sehenswürdigkeiten (Gold, Pagoden, gigantische herumliegende Buddhas – Myanmar halt) einfach mit dem Fahrrad zu besichtigen. Wir sind jedoch froh, dass wir uns auf ein Moped schwingen und hinter einem Angestellten des Hotels herfahren können: Von Schildern in römischer Schrift einmal abgesehen, gibt es hier teilweise nicht einmal burmesische Wegweiser, an denen man sich orientieren könnte. Besonders unsere Stippvisiten im Kloster mit hunderten mehr oder weniger leise studierenden Novizen (Jungmönchen), der Zigarrenfabrik und der Besuch bei einer über 5m langen Python sind lohnenswert.

Reclining Buddha Myanmar

 

Myanmar Golden RockUnsere nächste Station im Goldenen Land ist die zweitwichtigste Pilgerstätte, der Goldene Felsen auf dem Kyaiktiyo-Berg. Mit dem (teuren) Taxi lassen wir uns nach Kinpun bringen, dort steigen wir auf die Ladefläche eines Lkws um. Eine weitere Stunde werden wir kräftig durchgeschüttelt und müssen uns ordentlich festhalten, um nicht ständig gegen die Sitznachbarn zu stoßen. Die letzte Etappe ist ein rund 45-minütiger, steiler Anstieg vorbei an Teestuben und Souvenirshops. Der Golden Rock selbst ist für uns eher enttäuschend. Auch die wenigen Touristen, auf die wir treffen, wirken nicht gerade begeistert. Und so geht es den ganzen Weg wieder zurück nach Bago, wo wir in den Nachtbus nach Mandalay steigen.

Rund um Mandalay auf dem Motorrad

Check-In in unserem Hotel ist zum Glück bereits um 6 Uhr morgens, so dass wir erstmal noch eine Runde schlafen. Zu unserer großen Freude tauschen wir nicht nur Geld für einen akzeptablen Preis (800 Kyat im Reisebüro Seven Diamond Express), sondern finden mit dem NVC ein nepalesisches Restaurant und lassen uns Thali (Reis, Curry, Linsen, Chapatibrot) und Masala Chai schmecken. Das NVC soll uns in den nächsten Tagen in Mandalay noch häufiger sehen… Wir wollen uns die 10 Dollar-Gebühr, die komplett an die Regierung gehen, für die Sehenswürdigkeiten, sparen, da uns nichts wirklich reizt. Stattdessen testen wir ein burmesisches Internetcafé und siehe da, das weltweite Netz funktioniert. Es dauert auch nur schlappe sieben Minuten, bis Vera ihr gmx-Postfach geöffnet hat. Auf dem Weg zum Sonnenuntergang auf dem Mandalay Hill (das Ticket wird hier nicht gecheckt, man kann einfach hochlaufen) lernen wir Dim Dim und Pjum Pjum (höchstwahrscheinlich ihre Künstlernamen für Touristen) kennen. Die beiden Motorrad-Taxifahrer bringen uns für einen guten Kurs zum Eingang und stehen auch wirklich zwei Stunden später noch da. Auf dem Hügel treffen pünktlich zum Sonnenuntergang Horden von geführten Reisegruppen ein, vornehmlich Deutsche und Franzosen gehobenen Alters. Die Mönche, die sich jeden Abend hier einfinden, um ihr Englisch zu verbessern, sind froh, als sie uns und ein paar andere Backpacker entdecken.

Myanmar Gold

Mandalay Teak BrückeDa wir am nächsten Tag die Umgebung Mandalays erkunden wollen, aber noch kein Taxi zu akzeptablem Preis gefunden haben, nehmen wir das Angebot unserer Motorradfahrer DD und PP gerne an. Auf dem Motorrad düsen wir erst zur bedeutenden Mahamuni Pagode, bevor es nach Sagaing geht. Dort erklimmen wir zu Fuß (Ticket wird auch hier nicht kontrolliert) den beeindruckenden Pagoden-Hügel. Egal, wohin man schaut, die unzähligen weiß-goldenen Stupas sind überall zu sehen. An dem kleinen Bootssteg, von dem man nach Inwa übersetzt, überraschen uns kleine Schmuckverkäuferinnen (zwischen fünf und zehn Jahren jung) mit einstudierten Sätzen in perfektem Deutsch inklusive schwäbischem Akzent: „Willst du meine Ketten sehen? Schau mal, ganz süß mit Elefanten. Die stehen dir gut. Willst du sie anprobieren?“ Wir sind so perplex, dass wir erstmal eine kaufen. In der ehemaligen Hauptstadt Inwa (insgesamt vier Mal, das letzte Mal bis 1841) werden die Touristen fast drei Stunden lang mit Pferdekarren zu den Klostern, Pagoden, Ruinen und Aussichtstürmen gefahren. Die letzte Etappe unserer Tour heißt Amarapura, Standort der längsten Teakholzbrücke der Welt (über 1500 Meter). Wir laufen über die imposante Konstruktion, die von 1060 Pfählen gehalten wird, und nehmen für den Rückweg über den Taungthaman See ein Paddelboot. Der Sonnenuntergang über der U Bein-Brücke ist wunderschön, wenn man mal von den anderen Touristen absieht.

Manadalay Teak Bridge sunset

Dim Dim und Pjum Pjum stehen auch am nächsten Morgen wieder bereit, als wir zur Fähre nach Mingun wollen. Wie schon in Inwa besteht ein Großteil des Vergnügens aus der Bootstour selbst. Mingun ist bekannt für die größte Glocke der Welt. Der Bronzegigant wiegt 90 Tonnen, ist 3,70m hoch und hat einen Durchmesser von über 4,80m. Doch damit nicht genug mit den Superlativen. Die Mingun Pagode sollte die größte der Welt wären – wenn sie denn beendet worden wäre. So steht inmitten des kleinen Dörfchens ein riesiger Ziegelsteinberg, den man (mit Government-Ticket!) besteigen kann. Für uns viel interessanter: Im Restaurant „Poing“ trinken wir Spirulina Bier, das aufgrund seiner Zutaten in Myanmar als Anti-Aging-Bier bekannt ist. Wir werden berichten! Unsere Biker-Freunde bringen uns mit (Ruck)sack und (Day)pack zum günstigen Pick-Up (1500 Ks, Ecke 83st & 28st) in Richtung Pyin Oo Lwin.