Malaysia zeig sich von seiner coolen Seite: Streetart in Melaka und eine Achterbahn in einem Einkaufszentrum in Kuala Lumpur. Und wir beantworten die Frage: Lohnen sich die 20 Euro für die Petronas Towers?
I Could Build You A Tower
31. Juli – 5. August 2012
Die Hafenstadt Melaka, früher einer der wichtigsten Handelshäfen in Südostasien, ist unsere vorletzte Station auf der malaysischen Halbinsel. Mit dem Bus nur drei Stunden von Singapur entfernt, liegen preislich Welten zwischen den beiden Städten. Im „Ringo’s Foyer“ bekommen wir ein Doppelzimmer unter zehn Euro, im Gemeinschaftsraum können wir endlich Olympia verfolgen und Besitzer Howard legt viel Wert darauf, dass sich alle wohl fühlen, auch wenn er seine Gäste in der Regel verwechselt. Außerdem gibt es ein kurzes Wiedersehen mit den Holländerinnen Jolien und Ilse, die auf dem Weg nach Singapur sind. Die Preise in dem indischen Straßencafé um die Ecke sind fast wie die auf dem Subkontinent. Masala Dosa für 50 Cent, ein Liter Eistee für 75 Cent und unser neuer Favorit, 3-Layer-Tea, für einen Euro. Da strahlt das Backpackerherz. Unsere Erkundungstour durch die frühere niederländische und portugiesische Kolonialstadt führt uns nach Chinatown, vorbei am muskelbepackten Mr. Universum und
zum Stadthuys, vor dem bunt geschmückte Trishaws bereit stehen, um die faulen Touristen durch die kleine Stadt zu kutschieren. Wir laufen und zwar hoch zur St. Pauls Kirche, die seit über 150 Jahren nur noch eine Ruine ist. Gleich in der Nähe befinden sich noch die Porta de Santiago, einige Museum und natürlich zwei neue Shopping-Malls. Das war’s dann aber auch schon. Besser als die offensichtlichen Sehenswürdigkeiten gefällt unser Spaziergang entlang des Flusses. Banksy scheint eine Weile in Melaka residiert zu haben, feinste Malay-Streetart schmückt hier die Häuserwände. Eineinhalb Tage sind unserer Meinung nach mehr als genug für Melaka.
Die Petronas Towers von Kuala Lumpur – viel zu teuer
Bevor es für uns auf die Philippinen geht, verbringen wir noch zweieinhalb Tage in der nahegelegenen Hauptstadt Kuala Lumpur. Unser Chill Inn Hotel in Chinatown entpuppt sich als ordentlich und zentral gelegen. Unser erstes Ziel ist Little India, wo wir uns mit vegetarischem Murtabak stärken. KL wirkt zwar total überfüllt, überall Staus und hupende Fahrzeuge, hat aber „nur“ 1,5 Millionen Einwohner und ist somit für asiatische Verhältnisse fast klein. Nach einem guten Fußmarsch erreichen wir das Kuala Lumpur City Centre (KLCC) mit dem Wahrzeichen der Stadt, den imposanten Petronas Towers (452 Meter hoch, 88 Etagen, von 1998 bis 2004 galt das Wolkenkratzerpaar als höchstes der Welt). Vor allem abends mit Beleuchtung sind die Zwillingstürme ein beliebtes Touri-Ziel und alle kämpfen um den besten Fotospot. Früher konnte man sich früh morgens anstellen und bekam mit etwas Glück eine kostenlose Fahrt auf die Türme mit Aussicht auf die Stadt. Neuerdings kostet der Spaß 80 Ringgit, also über 20 Euro pro Person, so dass wir dankend ablehnen. Bei dem ganzen Smog sieht man wahrscheinlich eh kaum etwas. Mit der Light Rail Transit (LRT) fahren wir abends noch ins belebte Bukit Bintang-Viertel von Kuala Lumpur und lassen uns Hawker Food schmecken. Nervig: Kuala Lumpur hat zwar mehrere Transportsysteme wie LRT oder Monorail, doch diese werden von unterschiedlichen Firmen betrieben, es gibt somit kein zusammenhängendes Netz und keine einheitlichen Tickets.
Der nächste Morgen beginnt mit unserer wichtigsten Aufgabe, bevor wir Malaysia verlassen: Erneut ein paar Kilo nach Hause schicken. Und das ist aus diesem Land besonders günstig. 6 Kilo kosten uns 15 Euro (und sind trotz Seepost-Variante innerhalb von 12 Tagen zu Hause). Anschließend erkunden wir den Central Market und Chinatown mit der berühmten Jalan Petaling, Tempeln und unzähligen Souvenirgeschäften. Aber Moment mal, das war doch unser britischer Travelbuddy Fin, der da an uns vorbeihuscht! Wir rufen, winken, doch keine Reaktion. Vielleicht haben wir uns ja doch geirrt oder Fin hat einen Doppelgänger. Bevor wir uns den Vergnügungspark (mit Achterbahn!) in der Berjaya Times Square Mall anschauen, statten wir dem Krankenhaus einen Besuch ab. Veras Magenprobleme verschwinden einfach nicht und die Ärztin verschreibt andere Medikamente.
An Tag 3 in Kuala Lumpur steht ein Ausflug zu den Batu Caves auf dem Programm. Kaum sitzen wir im Bus dorthin, sehen wir erneut Fin oder seinen Doppelgänger an uns vorbeilaufen. Das kann doch gar nicht sein. Der soll doch in Bangkok sein und in drei Tagen nach Hause fliegen. Die Höhle haut uns nicht um. Entweder haben wir in den vergangenen Monaten einfach schon zu viele gesehen oder sie ist wirklich nicht spektakulär. Um dem Mega-Stau auf dem Rückweg zu entgehen, lassen wir uns an einer LRT-Haltestelle absetzen und fahren erneut zu den Petronas Towers, dieses Mal bei Tageslicht. Und das war’s dann auch mit Sightseeing für uns. Klar kann man sich bestimmt noch viele andere Parks, Museen und Gebäude anschauen, aber uns hat KL leider nicht gepackt. Gut, dass unser Flug auf die Philippinen am nächsten Tag geht. Doch der Tag findet noch einen besonderen Abschluss. Zurück im Hotel haben wir eine Nachricht von Fin. Ja, er war es und trifft sich abends sehr gerne zum Essen mit uns. Die Wiedersehensfreude auf beiden Seiten ist groß, schließlich hätten wir nach Fins zweimonatigem Kambodscha-Aufenthalt nicht gedacht, dass wir uns noch mal über den Weg laufen.
Unsere Nacht ist kurz. Da der Flughafen 75 Kilometer südlich von Kuala Lumpur liegt und unser Flug bereits um 6.45 Uhr geht, müssen wir schon den Bus um 3 Uhr nehmen. Im Air Asia-Terminal ist bereits die Hölle los und kurze Zeit später sitzen wir im Flieger nach Clark.