Die Jeeptour von San Pedro durch die Atacamawüste zur Salar de Uyuni in Bolivien, der größten Salzwüste der Welt ist ein weiteres Südamerika-Highlight.
Tournaments of Hearts (Copa de Corazones)
Von San Pedro, Chile zur Salar de Uyuni, Bolivien
2. – 5. April 2011
Hostelmama Silvia muss erst drei Mal bei „Estrella del Sur“ anrufen, bis sich unsere Company bis zum Außenrand San Pedros verirrt. Im Kleinbus wartet bereits der Franzose Baptiste aus Grenoble. Danach holen wir mit Aurore eine weitere Französin ab, bevor es mit dem Minibus anderthalb Stunden bergauf in Richtung bolivianische Grenze geht. Atacama und Salar de Uyuni, wir kommen!
Direkt hinter dem Schlagbaum erwartet uns Guide Marcos. Wir nehmen in luftiger Höhe ein Frühstück ein, bevor wir uns in seinen 4-Wheel-Drive setzen, mit dem er uns die nächsten Tage durch die Gegend fährt. Wir verlassen die asphaltierte Straße. Ab jetzt geht es querfeldein. Schnell wird klar: Marcos ist eher Fahrer als Guide. Sein Englisch ist trotz elf langen Jahren voller Gringo-Kutschiererei quasi nicht existent und auch auf Spanisch muss man ihm jede kleinste Information aus der Nase ziehen. Dafür ist sein Musikgeschmack erstklassig. Morten singt begeistert die breite Boybandpalette mit, Eurodance peitscht uns durch die Wüste und auch die in Salta begonnene Corazon-Strichliste wird immer länger. Wer länger als zwei Wochen in Südamerika verbringt, merkt schnell, dass in jedem (JEDEM!) Lied (egal ob Kitschschnulze, Pop oder bolivianischer Popo-Wackel-Core) mindestens drei bis vier „Corazons“ eingebaut werden müssen. Mittags können wir uns in Hot Springs aufwärmen. Unterwegs durch die Atacama Wüste halten wir an verschieden farbigen Lagunen und Geysiren und begeben uns in der Desierto de Dali zu einer Inspirationsquelle des Malers. Am frühen Nachmittag werden wir von schick geschmückten, neugierigen Lamas an der Unterkunft der ersten Nacht empfangen. Nach einem kleinen Snack und der obligatorischen Siesta, besuchen wir die von zahlreichen Flamingos bewohnte Laguna Colorada. Gegen 19 Uhr wird es nach Dinner und mit reichlich Nationalstolz vorgetragenen bolivianischen Songs der einheimischen Mädchen („Wenn Ihr keine Bolivianos habt, wir nehmen auch Pesos!“) schnell kalt, so dass wir schon längst in den Betten liegen, als um Punkt 21 Uhr das in der gesamten Wüste erlischt.
Nach einem zeitigen Frühstück machen wir uns auf in Richtung Arbol de Piedra, wo wir klettern, springen und photographieren. Entlang schneebedeckter Berge fressen wir reichlich Kilometer, in einem malerischen Canyon zaubert uns Marcos ein xx-Sterne-Menü. Über das eher dröge San Cristobal geht es zum Eisenbahnfriedhof vor den Toren Uyunis, wo die Bolivianer nach dem verlorenen Krieg (die Bilanz der Bolivianer ähnelt der deutschen) gegen Chile ihre überflüssigen Transportmittel verrotten ließen. In Uyuni beziehen wir Quartier im Hostel La Roca, abends serviert uns Marcos Frau Suppe, Omelettes und Hähnchen. Die Kombination von Höhe und bolivianischer Küche beschert Vera, Andrea und Morten eine alles andere als angenehme Nacht. Da Henning beschlossen hat, nicht krank zu werden, bleibt er kotzfrei. Dafür stirbt er beinah vor Lachen beim Anblick der im Klo angebrachten Bitte, das Toilettenpapier im Mülleimer zu entsorgen. („Not Vote Any Papers In The Odorless One!“)
Fotospaß in der Salar de Uyuni
Die Walking Wounded trotzen am nächsten Morgen aller Übelkeit, geht es doch zum Highlight der Tour. 25 Kilometer entfernt von Uyuni erstreckt sich mit der Salar de Uyuni der größte und höchste Salzsee der Welt. Durch knietiefes Salzwasser schleicht der um seinen Motor besorgte Marcos durch den See, auf einer wasserfreien Plattform werden David Copperfield ähnliche Illusionen erschaffen. Mit der richtigen Perspektive lassen sich in der Salar de Uyuni perfekt riesige Kuscheltiere, Flaschen und Snacks fotografieren oder man trägt mühelos seine Freunde auf den Händen. Nach einem kurzen Stopp am „Salz- und Lamamuseum“ umschwärmen uns Souvenirhändler in Colchani, wo wir lunchen, bevor die Tour zur Salar de Uyuni zu Ende geht. Wir bleiben eine weitere Nacht in Uyuni, treffen sämtliche Leute der Tour in dem kleinen Nest wieder und entscheiden uns gegen ein Gelage in der „Extreme Fun Bar“, da es früh am nächsten Morgen nach Potosí gehen wird.