Von Delhi zum Taj Mahal in Agra

Taj Mahal

Das Taj Mahal ist Pflicht bei jedem Indien-Trip. Hier findest Du ein günstiges Hostel in Agra mit Blick aufs Taj Mahal. Begleite uns beim Sightseeing in Delhi per Metro und Tuktuk.

From Monument To Masses

Delhi, Agra, Indien
12. – 16. November 2011

 

DelhiWir geben uns einen ordentlichen Tapetenwechsel. Vom ruhigen, landschaftlich wunderschönen, beschaulichen Neuseeland begeben wir uns ins hektische, laute und staubige Indien. Wir tauschen 4 Millionen, auf zwei große Inseln verteilte, Kiwis gegen allein 13 Millionen Inder in unserem Ankunftsort Delhi. Wir merken schon im Anflug: Ab jetzt werden andere Saiten aufgezogen! Der Großteil der Leute im Flieger scheint indischer Herkunft zu sein, kaum setzen wir auf der Landebahn auf, steht auch schon die Hälfte der Leute und drängelt mit verschärftem Ellenbogeneinsatz Richtung Ausgang. Bei der Einreise werden unsere Visa gründlich geprüft, danach geht alles schnell. Unsere Rucksäcke sind schon da und der von unserem Guest House abgestellte Fahrer Pis wartet bereits winkend auf uns. Er plaudert munter über seine Familie („one kid, very small! Other, very …..something!”) und beglückwünscht Henning zu Vera (“Your wife…. same height! Very good!”), während es mit vollem Tempo in Dantes Inferno namens indischer Straßenverkehr geht. Mühsam unterdrücken wir Angstschreie, treten reflexartig alle fünf Sekunden zur Vollbremsung ins Bodenblech. Für uns scheint es wie ein Wunder, dass weder Menschenleichen noch ausgebrannte Tuk-Tuk-Wracks, sondern nur Horden von riesigen Stadt-Pavianen unseren Weg säumen.

Delhi, Main BazaarIn einer Nebengasse inklusive öffentlicher, zum Himmel stinkender Männerpissrinne des bei Tageslicht nicht wirklich schönen Main Bazaars liegt unser Guesthouse ein wenig abseits vom Chaos. Bereits auf unserem erstem Spaziergang zum Tadka-Restaurant (gut und garantiert bakterienfrei, abgesehen davon typisch indisch) legen wir uns unsere Zweitidentität für die kommenden Wochen zu: Wir waren schon etliche Male auf dem Subkontinent, reisen immer am nächsten Tag ab und spielen unseren Übertrumpf aus. Auf die immer wiederkehrende Frage, „Where are you from?“ heißt es ab jetzt: „Luxemburg!!!!“ Während die völlig aus dem Konzept gebrachten Nepper und Schlepper noch irritiert den Namen des ihnen unbekannten Großherzogtums verarbeiten, sind wir schon drei Schritte weiter, bevor das obligatorische „Oh….is a very good country!“ überzeugt rübergebracht werden kann und irgendwelche Touren/Kleidung/Fahrer zum „special price only for you“ folgen.

Red Fort, Delhi

Unser Ausflug zum Red Fort startet holprig, da sämtliche Tuk-Tuk-Chauffeure, Busfahrer oder „zufällig anwesende“ Passanten uns immer wieder an eins der Qutb Minar, Delhizahlreichen „offiziellen“ Tourist Offices verweisen. In einem dieser Etablissements weigern wir uns, einen überteuerten Fahrer anzuheuern, der uns zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt bringen soll. Man wirft uns inklusive handfester Beleidigungen raus aus der Tourifalle (das einzige echte  Tourist Office ist auf der Janpath Rd 88), wir sind nach ein paar Stunden in Indien kurz vor einer Prügelei. Frustrierend! Wir kaufen uns erstmal einen Reiseführer und finden heraus: Man kann auch mit der Metro fahren. Die Station ist schnell gefunden, wir fahren für ein Hundertstel des kurz vorher noch angepriesenen Spezialkurses auf eigene Faust in Richtung Red Fort und haben dort zweierlei obskure Begegnungen. Erstens: Viele Einheimische zücken beim Anblick von Whities ihre Handys und filmen heimlich, die Forscheren fragen, ob wir für Gruppenfotos posieren wollen. Zweitens: Ein anderer Deutscher fragt uns nach unserem Stadtplan, beim folgenden Gespräch stellt sich schnell heraus, dass Dennis ein Guidekollege von Anne, ist, die wir zwei Monate vorher noch in Melbourne besucht hatten. Welt… klein…und so weiter…

MahARTma GandhiWir erkunden von nun an als Trio die Sehenswürdigkeiten wie Jama Masjid, Gandhi Smitri, Humayun’s Tomb, Qutb Minar, Lotus Temple und India Gate. Und wir gestehen uns ein: Indien ist der erste wahre Kulturschock auf unserer Reise, unseres Lebens. Es ist voll, staubig, oft einfach nur dreckig. Unachtsam würde man dreimal pro Minute unter irgendwelche Räder kommen oder in tierische, nicht selten auch menschliche, Exkremente treten. Eine weitere Hürde: Der Manowar-eske Lautstärkepegel: Menschen brüllen und wirklich jedes Gefährt gibt pausenlos Vollgas an der Hupe. Man trötet beim Überholen, beim Überholtwerden, oder einfach nur so.

India Gate, Delhi

 

Sonnenuntergang in Agra mit Blick aufs Taj Mahal

Nach drei Tagen bleibt uns nur die Flucht per Zug Richtung Agra. Und auch diese wird in der untersten Preisklasse zum Erlebnis. Die reservierten, für sechs Personen vorgesehenen Abteile sind von fünfzehn Locals belegt, die nur unter vollem Körpereinsatz verdrängt werden können. Ein geordnetes Ein- und Aussteigen – unmöglich, Vera schafft es bei Ankunft in Agra beinah nicht ins Freie… Dafür beschließen wir den Tag bei exzellentem Masala-Chai, Palak Paneer und Curry auf der Terrasse unseres Guesthouses Saniya Palace – mit einer ganz besonderen Aussicht: Die untergehende Sonne färbt das Taj Mahal in ein mystisches Rot.

Taj Mahal Sundown Auch den Sonnenaufgang am nächsten Morgen verfolgen wir von unserer Dachterrasse. Rigorose Bestimmungen verhindern jedoch, dass Hugo Koala das „schönste Gebäude der Welt“ zu Gesicht bekommt. Mit einem Teddy und anderen Maskottchen wird unser kleiner Wegbegleiter in eine Schreibtischschublade eingesperrt. Skandalös! Dafür bleibt ihm der Anblick von amerikanischen Touris in Indiana Jones-Tracht erspart, die – wie kleine Kinder –trotz aller freundlichen Hinweise von Ordnern heimlich Fotos mit Blitz (sehr unauffällig!) im Mausoleum machen. Nichtsdestotrotz ist das Taj Mahal einfach nur beeindruckend und definitiv Pflicht! Auch das Red Fort von Agra glänzt mit vielen interessanten Räumen und Ausstellungsstücken. Das Veggie Malai Kofta in der unscheinbaren Imbissbude Joney’s Place begeistert!