Man kann die Iguazu Wasserfälle sowohl von Brasilien als auch Argentinien aus besuchen. Während sich viele Touristen bei einem Iguazu-Besuch für ein Land entscheiden, sagen wir: Erkunde Iguazu auf jeden Fall von beiden Seiten!
So Much Water, Not Close To Home
Foz do Iguacu, Brasilien – Puerto Iguazú, Argentinien – Ciudad del Este, Paraguay
1. – 4. Februar 2011
Die brasilianischen Busanbieter scheinen Chloroform durch die extremst gekühlten Klimaanlagen zu sprühen, auf jeden Fall verschlafen wir einen Großteil der 14-stündigen Fahrt von Sao Paulo nach Foz do Iguacu. Dort wird wieder couchgesurft, diesmal bei Restaurantbesitzer Fabio. Der wohnt mit Mutter, diversen Nichten und Neffen und dem völlig überdrehten Pinscherwelpen Tobby in einem villaähnlichen Haus. Wir sind im Poolhaus untergebracht. Richtig gehört! POOL!!!!
Wasserfälle von Iguazu von Brasilien aus
Wir beschließen, uns direkt in Richtung der Iguazu-Wasserfälle auf brasilianischer Seite zu begeben. Der Bus zum Nationalpark fährt nur ein paar Meter von Fabios Haus ab; sehr praktisch. Im Park selbst besteigt man Doppeldeckerbusse, die die verschiedenen Stationen abklappern. Wir klemmen uns die kostenpflichtigen Bespaßungen wie Riverrafting, Jeepsafari und Co. und steigen am Trail zu den Wasserfällen von Iguazu aus. Unsere Regenjacken haben ihren ersten Einsatz, von oben kommen mehr als nur ein paar Tropfen. Der Vorteil: Es ist alles andere als voll und man muss an den Foto-Spots nicht anstehen. Die vermeintlich unspektakulärere Seite der Fälle ist alles andere als langweilig und verschlägt uns den Atem. Auf rund drei Kilometer Länge halten wir alle naselang und fotografieren, was das Zeug hält. Höhepunkt des Trails: Man läuft fast unter den Wasserfällen – eine Dusche von allen Seiten inklusive. Abends besuchen wir Fabio in seinem Restaurant „Jet Chicken“ und lassen uns riesige Portionen Pommes und Manioke schmecken.
Iguazu von Argentinien aus
Der Wecker schmeißt uns aus dem Bett. Mit dem local bus überqueren wir die Grenze nach Argentinien, in Puerto Iguazu steigen wir um in den Bus zum Nationalpark. Bevor wir losstarten, müssen wir erstmal ne halbe Stunde warten. Allerdings nicht an der Kasse, sondern am ATM, denn wir brauchen Pesos. Die argentinische Seite hat einen besseren Ruf, weil man dort näher an die Wasserfälle rankommt, teilweise sogar drüber herläuft. Für uns stehen heute drei Trails auf dem Programm. Zuerst machen wir den Panorama-Trail, bei dem man quasi auf die brasilianische Seite rüberschaut.
Alle paar Meter begegnen wir der vierbeinigen Futtermafia des Parks, den Waschbär-ähnlichen Coaties, die dreistesten von ihnen attackieren sogar Parkbesucher und machen sich mit erbeutetem Käse und Schinken aus dem Staub. Danach nehmen wir die Bimmelbahn zur Garganta del Diablo. Schon der Weg dorthin ist spektakulär. Ein Krokodil, Leguane, unendlich viele Schmetterlinge und Schildkröten kreuzen unseren Weg. Man kann hautnah in die „Teufelsschlucht“ wandern. Unfassbar, was für Wassermassen hier in die Tiefe stürzen.
Bootstour an den Wasserfällen von Iguazu
Das Beste haben wir uns natürlich für den Schluss aufgespart. In sengender Hitze wandert man in Serpentinen den Canyon hinab, dann heißt es erstmal sich aller Kleidung zu entledigen und jedwede Kostbarkeiten wasserdicht zu verstauen. Rettungswesten werden angelegt und ehe man sich versieht, sitzen wir in einem Speedboat, das Kurs auf die Wasserfälle nimmt. Innerhalb von zwölf Minuten unternehmen wir mehrere Touren unter und in die Wasserfälle. Wer’s schafft, die Augen offen zu halten, sieht Millionen Liter von Wasser auf sich zustürzen. Viel zu schnell vorbei, Pflichtprogramm (die 25 Euro sind gut investiert)! In Badehose und Bikini geht es durch den Park zurück. Abends stärken wir uns mal wieder mit Backpacker-Standardessen.
Auch wenn unsere Rucksäcke momentan noch gut gefüllt sind, treten wir den Fußweg über die Brücke der Freundschaft nach Ciudad del Este in Paraguay an – dem Shoppingparadies für Brasilianer. Nur wir Gringos haben uns ausgerechnet den wahrscheinlich einzigen Feiertag der Stadt ausgesucht, an dem kein einziger Konsumtempel seine Pforten geöffnet hat. Wir wollten eh nichts kaufen, dafür haben wir neue Stempel im Reisepass. Die restliche Zeit in Foz wird am Pool gechillt und mit Tobby getollt. Host Fabio zeigt uns noch das Dreiländereck, wir lassen den Abend mit einer Karaffe Caipirinha ausklingen. Wir staunen nicht schlecht, als die Rechnung kommt. Eine Pauschale für die Band in der Bar wird ohne zu fragen einfach mit abgerechnet (Tommy Finke, liest du das???).
Der letzte Tag geht mit Proviant- und Ticketkauf, Kontakt in die Heimat und Fotobearbeitung schneller rum, als man denkt. Wir sind schon wieder reif für die Insel und nehmen den Nachtbus in Richung Ilha do Mel.