Hongkong auf einem niedrigen Budget

Hongkong

So reist Du von China in die Sonderhandelszone Hongkong. Mit den Schuhkarton großen Budget-Unterkünften in Kowloon, der Skyline von Victoria Harbour und der Ten Thousand Buddhas Monastery ist Hongkong surreal beeindruckend.

A City By The Light Divided
Hongkong // 10.-13. Juni 2012

 

Hongkong Victoria Harbour Skyline

Die Grenzüberquerung vom Chinese Mainland in die Sonderhandelszone Hongkong erweist sich als Katzensprung. Vom Bahnhof in Shenzhen ist alles ausgeschildert und fußläufig zu erreichen. Man stempelt uns aus, stempelt uns ein (Hongkong hat relativ strikte Zoll-Regelungen, besser auf Alkohol und Tabakwaren verzichten) und keine zwanzig Minuten später sitzen wir in der U-Bahn in Richtung City. Hongkong-Dollar Abheben/Eintauschen nicht vergessen!

Die Metropole besteht aus 234 Inseln, von denen die größeren Hauptinseln durch U-Bahnlinien und Fähren verbunden sind. Unser Guesthouse befindet sich im Mirador Mansion auf Kowloon, einem der zahlreichen Wohnhochhäuser im Stadtteil Tsim Sha Tsui. Unser ursprünglich gebuchter Simple Double Room erweist sich als Zigarettenschachtel mit einem Bett, in das vielleicht anderthalb Pygmäen passen, so dass wir uns in den Normal Double Room upgraden, der immerhin einem Schuhkarton ähnelt und schlappe 20 Euro kostet. Es ist so klein, dass wir nicht wissen, wo wir die vier Rucksäcke hinstellen sollen.

Hong Kong FilmeBei unserem ersten Erkundungsgang zum Victoria Harbour sind wir sprachlos. So viele Hochhäuser haben haben wir noch nie gesehen. Die Skyline von Hongkong Island ist wirklich gigantisch. Es ist Sonntag, also Hochbetrieb auf den Aussichtsplattformen und auf der Avenue of the Stars, dem Hongkong Walk of Fame für die kantonesische Filmindustrie. Nicht weniger voll ist es in den zahlreichen Shoppingmalls der Metropole, in denen sich ein Designerladen an den nächsten reiht. Dementsprechend sind auch die Restaurants für unser Backpacker-Budget definitiv zu teuer, so dass wir mit Pommes und runtergesetztem Sushi aus dem Supermarkt vorlieb nehmen. Keinen Cent kostet dafür das erleuchtete Skyline-Panorama bei Nacht, das wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Hongkong StraßenbahnMit der alten Star Ferry (1888 in Betrieb genommen) lassen wir uns am nächsten Morgen für 25 Cent von Kowloon nach Central auf Hongkong Island bringen. Dort wartet gleich die nächste Attraktion auf uns: Die Hongkong Tram,
die einzige hölzerne Doppeldecker-Straßenbahn (23 Cent) der Welt, fährt uns auf verschiedenen Linien durch die lebhafte Stadt. Jeder Zentimeter wird hier genutzt, für eingezäunte Sportplätze, Mini-Grünanlagen, sogar eine Pferderennbahn wurde irgendwie reingepfercht. Wieder zurück in Central nehmen wir die Rolltreppen in die Mid-Levels – so kommen die Menschen in Hongkong nach der Arbeit wieder zurück nach Hause. Einfach 20 Rolltreppen nehmen, die insgesamt 800 Meter lang sind und einen Höhenunterschied von 135 Metern bewältigen. Wer lieber laufen möchte, kann auch das tun. Früh morgens fahren die Rolltreppen übrigens in die andere Richtung, also runter. Wir laufen durch die Mid-Levels, erfahren, dass die Hollywood Road die erste Straße Hongkongs war und besuchen den wichtigsten Tempel der Stadt, Man Mo (ist den Göttern der Literatur (Man) und des Krieges (Mo) gewidmet). Abends bleiben wir auf dem Temple Street Night Market mit den üblichen vom Laster gefallenen Shirts, Kopfhörern und „Original“-iPhones standhaft, schließlich sind unsere Rucksäcke schon voll genug.

Hongkong Ten Thousand Buddhas Monastery

Am nächsten Tag wollen wir eigentlich einen Tagesausflug ins Las Vegas Asiens, Macau, machen, doch Vera liegt mit Magenschmerzen flach und außerdem regnet es eh. Stattdessen fahren wir nachmittags zur beeindruckenden 10.000 Buddhas Monastery, die eigentlich 12.800 Buddhas Monastery heißen müsste. Denn so viele Buddhas sitzen wirklich in der Pagode und das sind längst nicht alle, die sich auf der ganzen Tempelanlage befinden. Schon beim Aufstieg auf den Berg sind die 400 Stufen von goldenen Götzenbildern gesäumt.
Abends setzen wir wieder mit der Star Ferry nach Central über. Wir wollen auf den Victoria Peak und die Skyline von oben sehen. Mit der Peak Tram, einer alten Zahnradbahn, geht es in nur fünf Minuten nach oben. Die Fahrt kostet 4 Euro, das Zusatzticket für die Panorama-Bar muss man nicht kaufen (auch wenn es einem natürlich anders gesagt wird). Wir haben auch so eine geniale Aussicht, die sich abends mit der ganzen Beleuchtung mehr lohnt als tagsüber. Auf den Hügel wurde neben die Bahnhaltestelle natürlich im Laufe der Jahre ein Shoppingcenter mit zig Restaurants gebaut, in denen man beim (teuren) Essen einen Blick auf die Stadt hat. Wir suchen uns einen Platz fernab des Getümmels, falls das möglich ist, und sind mal wieder begeistert. Das Panorama ist der leuchtende Wahnsinn!

Hongkong at night Panorama

 

china_06_hongkong_38Unseren letzten Tag in Hongkong beginnen wir mit einem Museumsbesuch. Das Museum of History wird im Reiseführer wärmstens empfohlen und außerdem ist mittwochs freier Eintritt. Die Empfehlung können wir nur weitergeben, haben wir gleich mehrere Stunden mit der Geschichte Hongkongs verbracht. In jeder Halle werden zusätzlich zu den Ausstellungsstücken kurze Filme gezeigt, die wir uns mit Begeisterung anschauen. Die Metro bringt uns anschließend nach Lantau Island. Mit einer Seilbahn kann man dort zum Big Buddha fahren. Klingt gut, dachten wir – bis wir den Preis sahen. Steht im Reiseführer noch 8 Euro für die Fahrt, sollen wir auf einmal 18 Euro/Person blechen. Wir entscheiden: Kein Buddha, haben ja schon unzählig viele gesehen und auch eine Fahrt mit der Seilbahn wäre nichts Neues. Die Fahrt nach Tung Chong kann aber trotzdem lohnenswert sein. In einem riesigen Outletcenter kann zu normalen Preisen geshoppt werden. Wir allerdings fahren nur noch zurück zum Hotel, schultern unsere Rucksäcke und nehmen den Zug zum Flughafen, von dessen Modernität und Größe wir sofort beeindruckt sind. Mit dem Billigflieger Air Asia geht es zurück nach Thailand.