Osterinsel: Der coolste Gottesdienst der Welt

Osterinsel

Ein Trip in die mitten im Pazifik gelegene Osterinsel. Für Budget-bewusste Backpacker gibt es sogar einen Campingplatz auf der Osterinsel. Aufgrund der horrenden Preise ist es gut, wenn man sich auf der Osterinsel selbst versorgt. Ein Highlight: Der Sonntagsgottesdienst. Zurück auf dem Festland erkunden wir Valparaiso und couchsurfen in Chiles Hauptstadt Santiago.

Shadows Like Statues

Isla de Pascua, Valparaíso und Santiago, Chile // 1. – 13. Juli 2011

Bei der Landung in Santiago trauen wir unseren Augen kaum. Minus 2 Grad zeigt das Thermometer an. Auch im Flughafen ist es nicht viel wärmer. Willkommen im Winter! Unser Abflug auf die Osterinsel verschiebt sich wegen Flugzeugproblemen um zwei Stunden. Als es endlich losgeht, nutzen wir die nächsten fünf Stunden das Entertainment System.

Osterinsel Panorama Tongariki

Schon vom Flieger aus kann man beim Landeanflug auf die Isla de Pascua die ersten Moais (Steinstatuen) sehen. Am Flughafen wartet Hostelmama Marta mit Blumenketten und chauffiert uns zum direkt am Meer gelegenen Camping Mihinoa. Eigentlich wollten wir auch campen, haben uns dann allerdings aufgrund der Jahreszeit (Winter) für ein Hostelzimmer entschieden. Da die Preise auf der Osterinsel horrende sind, haben wir uns bereits in Quito mit Nudeln, Saucen, Schokolade und Keksen eingedeckt. Nach dem ersten Rundgang durch den Hauptort Hanga Roa können wir uns nach der schlaflosen Nacht nicht mehr auf den Beinen halten und legen uns „mal eben“ für vier Stunden hin.

Nach ausgiebigem Schönheitsschlaf sind wir am nächsten Morgen bereit für einen längeren Spaziergang über die Osterinsel. Bei Tahai schauen wir uns die ersten riesigen Steinmänneken aus der Nähe an. Sehr beeindruckend! Wir lassen es ruhig angehen und genießen Stille, Sonne und Statuen.

Osterinsel: Der Sonntagsgottesdienst als Ein HIgHLIgHT

Gottesdienst Rapa NuiAm Sonntag verschlafen wir beinahe ein einmaliges Erlebnis auf der Osterinsel. Gemeinsam mit Ami Brett besuchen wir die 9-Uhr-Messe ­und sind begeistert. Alles ist mit Blumen geschmückt, die Songs werden mit Hingabe in einem Mischmasch aus Spanisch und dem alten Rapa-Nui (hawaiianisch anmutend) gesungen. Der Ukulele-Spieler kommt völlig verkatert auf dem Segway angefahren, seine kaschierende Sonnenbrille lässt er auf Anraten seiner Bandkollegen den gesamten Gottesdienst auf. Im Anschluss mieten wir uns für zwei Tage einen kleinen Jeep (ausgestellt auf Herne Haake) und erkunden die überschaubare Osterinsel. Wir Tongariki, Rapa Nuiklettern in die Höhlen von Ana Kakenga und Te Pahu. Nach den Moais von Akivi besteigen wir den Puna Pau Berg und schauen uns die Wandmalereien von Ana Kai Tangata an. Den Eintritt für den Nationalpark von Orongo sparen wir uns. Zum riesigen Kratersee kommt man auch so. Über die Südküste fahren wir vorbei an zahlreichen im Insel-Krieg zwischen Lang- und Kurzohren umgestoßenen Moai und Altaren zu den bekannten 15 Figuren von Tongariki. Ein sich über die Moais spannender Regenbogen verstärkt die ohne mystische Aura dieses Ortes.

Anakena Beach, Rapa NuiAm nächsten Morgen sind wir mit Brett zum Sonnenaufgang von Tongariki zurück und können uns vom Anblick kaum trennen. Wir relaxen neben den Moais am Strand von Anakena und bestaunen die in den Berg gebauten Steinfiguren bei Rano Raraku, wo die Moais gecarvt wurden und dann (vermutlich auf Baumstämmen) über die Osterinsel transportiert wurden. Passend zum Sonnenuntergang in Tahai branden riesige Wellen auf.

Am fünften Tag auf der tollen Insel fernab von allem (3800 km bis zum Sundown at Tahai, Rapa NuiKontinent, ca. 4000 km bis nach Polynesien) besuchen wir Markt und Hafen und relaxen auf dem Campingplatz. Zum Abschied am Mittwoch bekommen wir von Marta einen kleinen Holz-Moai als Halskette geschenkt. Der Flug hat natürlich Verspätung, so dass wir bei der abendlichen Ankunft in Santiago so gerade eben noch den Bus nach Valparaíso bekommen. Das Hostal Donde La Cucha entpuppt sich leider als kalt und schäbig und erringt somit mit Abstand den Titel „Drecksloch Of The Trip“. Zum Glück haben wir unsere Schlafsäcke mit.

Beim Streifzug durch die bekannte Hafenstadt (Unesco-Weltkulturerbe) am nächsten Tag laufen wir durch die Viertel in den Hügeln, entdecken unzählige gute Graffitis und schauen am Port den riesigen Containerschiffen zu. Valparaiso, EscalatorMit den Aufzügen fahren wir hoch zu den Aussichtsplattformen. In einer Kneipe schauen wir uns das 1:1-Unentschieden Chiles in der Copa America gegen den späteren Cup-Gewinner Uruguay an. Bei viel zu vielen Literflaschen Bier diskutieren wir mit musik- und fußballkundigen Stammgästen des alternativen Clubs über Lieblingsspieler und –bands. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, dass kurz darauf Arturo Vidal die Bundesliga verlässt und auch Alexisonfire den Nagel an die Wand hängen.

Ziemlich verkatert machen wir uns auf den Weg zur letzten Station in Südamerika, Santiago de Chile. Vom Busbahnhof Pajaritos nehmen wir die Metro nach Lastarria zu unserem Couchsurfing-Host Paul. Der Ami, der seit sechs Monaten in der chilenischen Hauptstadt wohnt, ist bei unserer Ankunft south american street artzwar nicht zuhause, empfängt uns aber mit leckeren Snacks. Wir fühlen uns in der kleinen Wohnung unweit der Innenstadt vom ersten Moment an wohl. Auch mit Web-Designer, Musiker und Bohemian Paul kommen wir super aus. Die letzten Tage in Südamerika nutzen wir zum „Wohnen“ in quasi eigenen vier Wänden. Wir laufen durchs Zentrum, erkunden einige der vielen Parks der chilenischen Hauptstadt, steigen auf den Cerro Lucia und fahren mit der Standseilbahn auf den Cerro Cristóbal. Wir lernen Pauls Freunde kennen und treffen uns mit Engländerin Marcella zum Mittagessen im Hare Krishna-Restaurant. Wir haben die Englischlehrerin über Couchsurfing kennengelernt und tauschen uns munter aus. Außerdem schicken wir ein 4 Kilo schweres Paket mit Dingen, die wir in Australien nicht mehr brauchen, nach Hause. Und dann ist er da. Der Tag, an den wir so lange gar nicht denken wollten. Wir verabschieden uns von Paul und bedanken uns für einen tollen Abschluss auf einem unglaublichen Kontinent. Nach einem halben Jahr verlassen wir Südamerika – mit vier weinenden Augen.