Wer als Backpacker in Ecuador die Mischung aus Party, Strand und Surfen sucht, sollte unbedingt in Montañita und Canoa einen Stopp einlegen. Und auch Quito hat für Backpacker einigen Spaß zu bieten: zum Beispiel das alternative Äquator-Museum.
Surf Wax South America
Montañita, Canoa, Quito, Otavalo – Ecuador
30. Mai – 7. Juni 2011
Ein Gratis-Begrüßungscocktail überzeugt uns, im „Montezuma” in Montañita einzuchecken, bevor es uns auf kühles Bier an den Strand zieht. Dort werden wir in ein Gespräch mit ein paar nicht mehr ganz nüchternen ecuadorianischen Punks verwickelt, die gerne mal zu den berühmten „Tschautschagen“ nach Deutschland fahren würden. „Chaostage!!“ dämmert es uns erst nach zwanzigmaliger Wiederholung. Die Nacht wird mückenreich, wir beschließen während der Jagd auf die Viecher, so schnell wie möglich in ein Hostel mit Mückennetz zu ziehen.
Montañita und Canoa – die Backpacker-Strandorte von Ecuador
Das „Papaya“ gegenüber legt bei gleichem Preis die ersehnte Insektenabwehr, Internet und unheimlich schöne Zimmer inklusive Hängematten-Balkon obendrauf. Beim Streifzug durchs Hippiedörfchen laufen wir Salkantay-Mitstreiter Dvir in die Arme. Wir trotzen der leichten Bewölkung, machen’s uns am Strand bequem und stürzen uns in die nicht gerade kleinen Wellen. Kein Wunder, dass zahlreiche Surfer hier ihre Zelte für länger aufgeschlagen haben. Wir testen die lokalen Batidos (frische Säfte mit Milch) und Obstsalate – günstig und sooo lecker. Auch das Seafood-Restaurant kann Einiges. Keine Frage, dass wir natürlich noch einen Tag dranhängen. Auch Schweizer Roger ist sofort dabei. Der zweite Strandtag endet mit einer feucht-fröhlichen Beachparty mit Live-DJ und verdammt vielen Caipis für 1,50 Dollar.
Mit einer Einladung nach Tel Aviv verabschiedet sich am nächsten Tag erst Dvir von uns. Im Bus auf dem Weg nach Manta enden auch die gemeinsamen Tage mit Roger. Wir wechseln munter die lokalen Busse und kommen abends tatsächlich in Canoa an. Wir wollen ein Strandhostel und landen schließlich in der Posada Olmito im Bambus-Look . Beim Dinner feiern wir den Finaleinzug unseres südamerikanischen Lieblingsvereins Peñarol aus Montevideo in der Copa Libertadores (Champions League-Äquivalent).
Beim Frühstück im Surf Shak quatscht uns Thomas an. Der Schweizer hat ein paar Tage zuvor gemeinsam mit seiner Freundin Anke spontan die Leitung des etwas außerhalb gelegenen Hotel Coconut übernommen. Wir versprechen, am Nachmittag während eines Strandspaziergangs vorbeizuschauen – und sind begeistert. Das Coconut erweist sich als malerische Hacienda mit Palmengarten, riesigen Zimmern mit Meerblick inklusive Surfspot und einer großen Dachterrasse. Die langzeitreisenden Schweizer haben sich vorgenommen, das Potenzial des Coconut auszunutzen und bieten Mahlzeiten „nach Wunsch“ an. Anke bekocht uns vorzüglich, wir tauschen Reiseerfahrungen aus, erst sehr spät machen wir uns zurück in Richtung Canoa. Es würde uns nicht wundern, wenn aus dem spontanen Job ein längerer Aufenthalt für die beiden wird und das „Coconut“ zu Recht zum Aushängeschild wird. Da der Bus Richtung Richtung Quito erst spätabends fährt, gönnen wir uns vor der anstehenden Metropole noch einmal Entspannung am Strand.
Mariscal – das hippe viertel für Backpacker in Quito
Die Busfahrt wird durch eine mehrstündige Straßensperrung zu einer langwierigen Angelegenheit, in Quito angekommen finden wir frühmorgens mit dem „Blue House“ eine sympathische Bleibe im angesagten Viertel Mariscal, in dem sich sowohl Locals als auch Backpacker in den zahlreichen Pubs und Clubs amüsieren.Nach einer kurzen Siesta machen wir uns auf den 45-minütigen Fußweg in die Altstadt. Wir hätten von der in allen Reiseführern hochgelobten Innenstadt mehr erwartet, wir streifen zügigst an Plaza de la Independencia mit Kathedrale und Regierungspalast über die Straße der Sieben Kreuze in Richtung Calle de la Ronda, bevor sich ein derber Regenguss über Quito ergießt und wir im Café Unterschlupf finden. Abends schlägt sich das gesamte Hostel auf die Seite der Dallas Mavericks, die trotz eines famosen Dirk Nowitzkis knapp verlieren. Doch noch muss der erste NBA-Titel für einen Deutschen nicht abgeschrieben werden.
Auch wenn das Wetter für Quito-Verhältnisse recht freundlich wirkt, haben wir nach unserer Gondelfahrt zum Vulkan Pichincha wenig bis null Sicht auf die Hauptstadt. Inmitten von Nebelfeldern wandern wir durch die unwirkliche Landschaft und machen uns danach per local bus in Richtung Mitad del Mundo, das, wie der Name schon gesagt, das Äquatordenkmal sein Eigen nennt. Wir steuern als erstes das „Fake“-Museum an, das auf der wahren, per GPS-errechneten, Nulllinie liegt. Dort tarieren wir Eier auf Nagelspitzen aus, lassen Wasser im und gegen den Uhrzeigersinn ablaufen und machen uns beim Balanceakt auf dem Äquator beinahe lang. Beim traditionellen Denkmal, das im Vergleich zum Mitmachmuseum ganz schön abstinkt, treffen wir Morten & Andrea wieder (einmal), mit denen wir abends das Club/Bar-Verhalten 16- bis 20-Jähriger bestaunen dürfen. Was in Ecuador als ausgelassener Tanz mit Freunden bezeichnet wird, würde in Deutschland unter den Jugendschutz fallen.
Da wir Ende Juni von Quito aus nach Chile fliegen, sparen wir uns ein paar Programmpunkte für die Rückkehr auf und machen uns auf in Richtung Kolumbien. Wir legen einen kurzen Stopp in Otavalo ein. Der angeblich ach so beeindruckende Artesanal-Markt wirkt auf uns eher als überteuerte Gringo-Falle mit Happy Pants, Ponchos und gefaketen Fußballjerseys aus aller Welt (Deutschland ist mit Werder Bremen vertreten). Eine Stunde später sitzen wir schon wieder im Bus und fahren über Ibarra nach Tulcán, der ecuadorianischen Grenzstadt.