San Pedro de Atacama, Chile // 31. März – 1. April 2011
Gemeinsam mit den Vikingos verlassen wir pünktlich um 7 Uhr morgens Salta in Richtung Chile. Eigentlich wollen wir schlafen, doch im Pullman-Bus wird der Oscar-Streifen „King’s Speech“ gezeigt. Die Ausreise aus Argentinien klappt wie immer problemlos. Allerdings haben wir immer noch Postkarten mit argentinischen Briefmarken. Nun ja… Bis zur Einreise in San Pedro de Atacama vergehen einige Stündchen.
Der Bus tuckert durch die Berge, der Busbegleiter macht ein Nickerchen und vergisst fast unseren Lunch mit Käsesandwiches. Zur Erinnerung: Chile=Käse-Einfuhrverbot! Also schlingen wir alle schnell die Brote runter und reihen uns in die Immigration-Schlange ein. Den Bus sehen wir danach nicht wieder. Das Grenzbüro ist am Stadtrand von San Pedro. Ohne Plan und Unterkunft lassen wir uns von Hostelbesitzerin Silvia und ihren Kindern mitschleifen (wir springen auf die Ladefläche ihres Pickup). Der Preis stimmt und das Hostel im Privathaus der Familie ist einfach, aber sauber und der Ausblick auf die Vulkane und Berge traumhaft. Zu viert erkunden wir den kleinen Wüstenort und informieren uns über Touren nach Bolivien. Im Tourismusbüro liegen zwei Ordner mit Lob und Beschwerden über Touranbieter, Hostels und Restaurants, die wir uns amüsiert durchlesen. Beispiel: „Ich habe gesehen, wie der Koch in der Pizzeria xxx Küchenutensilien vom Boden aufgehoben hat. Auch sonst war es sehr dreckig. PS: Die Pizza war lecker.“ Oder: „Der Typ vom Tourismusbüro ist total unfreundlich und hat mich gefragt, warum ich mir diese Bücher überhaupt durchlesen will. Auch jetzt guckt er mich die ganze Zeit böse an.“ Herrlich! Wir entscheiden uns für die Agentur „Estrella del Sur“ und buchen gleich eine Valle de la Luna-Tour für den nächsten Tag mit. Abends kochen wir in der Miniküche des Hostels, nachdem wir in den überteuerten Minimarkets von San Pedro zwischen Reis und Nudeln entscheiden mussten. Strom haben wir auch nicht immer. Ab 1 Uhr geht gar nichts mehr.
Da unsere Moon Valley-Tour erst um 16 Uhr beginnt, lassen wir den Freitag ruhig angehen. Nach dem Frühstück schlendern wir über den Markt. Ein verwetterter Endfüfziger versucht uns in Snoop Dogg-Akzent (Eey määän, whn’s the laaast time that you tried Llama Meat?“) die lokalen Köstlichkeiten anzudrehen, schauen uns die örtliche Kirche an und versuchen, bezahlbare Snacks für die Uyuni-Tour zu bekommen. Pünktlich um 15.40 Uhr stehen wir bei „Estrella del Sur“ auf der Matte, doch die Tür der Agentur bleibt auch nach 16 Uhr verschlossen. Auch das benachbarte Restaurant kann nicht helfen. Die Antwort „Die machen auf, wann sie wollen.“ hilft uns nicht wirklich weiter. Dann sehen wir den Typen, der uns die Tour verkauft hat, gemütlich anradeln. Als er uns erblickt, versteinert sich sein Blick. Er springt vom Rad, rennt in eine andere Agentur und winkt uns aufgeregt zu sich. Keine Minute später sitzen wir in einem Minibus und die Tour (mit einer anderen Company) geht los. Vor uns sitzt natürlich niemand anderes als die Holländerin Daphne. Erster Stopp ist ein Aussichtpunkt auf die Cordillera de la Sal. Danach geht es ins Valle de los Muertos und schließlich ins Valle de la Luna. Wir laufen zu Salzminen, machen Fotos von den Tres Marias und wandern schließlich auf eine riesige Sanddüne, um den Sonnenuntergang zu bestaunen. Zurück in San Pedro wollen wir eigentlich Essen gehen, doch da es Vera nicht so gut geht, gehen wir zurück zum Hostel. Passenderweise hat ein israelisch/brasilianisches Pärchen zu viel Gemüsesuppe gekocht, die wir gerne aufessen. Morten und Andrea kommen im Stockdunkeln angetrottet. Auch wenn uns aufgrund des schnellen Aufstiegs am nächsten Tag davon abgeraten wird, vernichten wir die letzten Bierreste. Vorteil des nicht vorhandenen Lichtes in San Pedro ist der atemberaubende Sternenhimmel, den wir lange beobachten.