Von Java nach Bali inklusive Mount Bromo und Ijen Plateau

Ijen Plateau

Du suchst eine schnelle und günstige Variante, um von Java nach Bali inklusive Trips zu den Vulkanen am Mount Bromo und dem Ijen Plateau zu kommen? Dann lies weiter…

Vulcan Ears

13.  – 19. September 2012

Sunrise at Mount Bromo, Indonesien

Eigentlich wollen wir (gemeinsam mit Luke und Sarah) den Zug nach Yogyakarta nehmen. Doch als wir in Sidareja ankommen, heißt es nur: Buddhist Tempel, Borobudur, Java, IndonesiaAusgebucht! Also springen wir gleich wieder in die nächste vorbeifahrende Klapperkiste und steigen schließlich in Cilacap in den ersten komfortablen Bus (50.000 Rupiah= 4 Euro pro Person), mit dem wir in Indonesien fahren. Fünf Stunden später sind wir endlich am Ziel. Schnell noch das erste von im Endeffekt circa 100 Gado-Gado (indonesisches Mischmasch-Gericht mit Gemüse, Tofu, Tempe, Sojasprossen, hartgekochtem Ei, massig Erdnusssauce) beim exzellenten „Superman“ gegessen und dann heißt es nur noch schlafen. Das klappt bis genau 4.30 Uhr, als die Jungs unseres Homestays meinen, alle Gäste wecken zu müssen, weil ja vielleicht doch wer auf die Sonnenaufgangs-Tour zu den Tempeln möchte. Unfassbar! Wir schlafen schnell wieder ein, Luke und Sarah leider nicht und als wir uns um halb neun zum Frühstück treffen, bekommen wir erstmal die Anweisung: Wir ziehen alle um, haben ein anderes Guesthouse gefunden. Kein Problem, unsere Sachen sind schnell gepackt.

Borobudur, Panorama,, Java, Indonesia

Hugo & Vera at Borobudur, Java, IndonesiaAuf dem Sightseeing-Programm steht mit Borobudur eine der größten buddhistischen Tempelanlagen Südostasiens. Da Luke und Sarah ebenso wie wir ungern Touren buchen, machen wir uns selbst auf den Weg. Drei Busse später sind wir da und über die hohen Eintrittspreisen geschockt: 20 US-Dollar! Wir überlegen lange, ob wir so viel Geld ausgeben sollen und entscheiden uns letztendlich doch dafür. Schließlich ist es der Hauptgrund, warum wir überhaupt nach Yogya gekommen sind. Der Tempel ist den Besuch jedoch wert: Neun Stockwerke, auf denen die Gänge mit beeindruckenden Steinmetzarbeiten verziert sind. Von der obersten Plattform schaut man mit 72 Buddha-Statuen um die Wette aufs Dschungel-Panorama. Zurück in Yogya sind wir uns einig, dass wir nicht mehr zur anderen Tempelanlage nach Prambanan fahren, die fast genauso viel Eintritt kostet.

 

 

Borobudur Statues, Java, Indonesia

Stattdessen erkunden wir am nächsten Tag Indonesiens Batikhauptstadt mit seinen vielen Märkten und dem Kraton, dem Palast des hiesigen Yogyakarta, Kraton, Smoking MusicianSultans, der mit rund 25.000 Menschen in einer von Mauern umgebenen Altstadt lebt. Nachmittags fahren wir mit dem Bus ins nahe Kaliurang, um einen Blick auf den berühmten Merapi-Vulkan zu erhaschen, doch wir haben leider Pech. Erstens ist es schon viel zu spät für eine Wanderung und zweitens spielt das Wetter nicht mit. Für eine Besteigung (die Touren starten um 22 Uhr abends in Yogya, Wanderung dann nachts) fehlen uns derzeit Motivation und Zeit. Wir müssen nämlich dringend nach Surabaya, um Besuch in Empfang zu nehmen.

Ein halbes Jahr nach unserer Tour durch Thailand und Laos wird Veras Schwester Dany erneut drei Wochen mit uns reisen. Luke und Sarah haben auch noch nicht genug von uns und so ertragen wir gemeinsam die fast 10-stündige Fahrt im Minibus. Wir checken schnell im Orchid Guesthouse ein und eilen zum Flughafen. Danys Flug aus Jakarta hat allerdings extreme Verspätung und so kommt sie schließlich kurz vor Mitternacht anstatt um 20.15 Uhr an. Erschöpft, aber glücklich fallen sich die Schwestern in die Arme und wir überbringen Dany die schlechte Nachricht, dass es am nächsten Morgen bereits um 8 Uhr weitergeht. Im Gegensatz zu den vielen bezahlbaren Tourangeboten in Yogya haben wir in Surabaya auf die Schnelle keine 3-Tages-Touren Mount Bromo – Ijen Plateau -Bali gefunden (Angebote am Telefon liegen bei 180 US-Dollar/Person, in Yogya gibt es die Tour für 50 Euro), so dass wir uns auf eigene Faust zu den Vulkanen aufmachen.

Doch schon beim Umsteigen in Probolinggo lernen wir praktischerweise (die Buscompany ist wahrscheinlich auf eine Kommission aus und schmeißt uns „zufälligerweise“ direkt an seinem Büro raus) Oli (081-358955050) kennen, der uns genau die Tour, die wir haben wollen, für 42 Euro pro Person anbietet, inklusive Unterkünften, Jeepfahrt zum Sonnenaufgang über Bromo und Transfer nach Bali. Wir beraten uns kurz und schlagen zu. Kurze Zeit später sitzen wir in einem Auto auf dem Weg zum Bromo-Tengger-Semeru Nationalpark. Nach dem Einchecken in Mount Bromo, HikingYoschi’s Guesthouse (zu empfehlen) hüpfen wir schnell in den nächsten Klapperbus nach Cemoro Lawang, dem Ort, in dem die meisten Bromo-Besucher übernachten. Es ist früher Nachmittag und anstatt uns auszuruhen, wollen wir heute schon Bromo besteigen, ohne die Massen. Bereits beim Aussteigen aus dem Bus sind wir hin und weg: Die Laotian Pasir-Ebene (Sand Sea) mit den Vulkanen Bromo (2392 Meter), Batok (2440 Meter) und Kursi (2582 Meter) wirkt wie eine surreale Mondlandschaft. Wir stiefeln durch die Sandmassen und kämpfen uns hoch bis zum Kraterrand. Höhenangst sollte man auf dem schmalen Weg um den Krater herum nicht haben. Kaum sind wir oben, pufft und rumort der Bromo zur Begrüßung. Und das Beste: Wir haben diesen atemberaubenden Ort ganz für uns alleine! Begeistert machen wir uns auf den langen Rückweg zu Yoschi und stärken uns mit den empfohlenen Kartoffelgerichten für den kommenden Morgen.

Bromo + Friends

Ausschlafen ist nicht, um 3.30 Uhr startet die Jeep-Sonnenaufgangs-Tour zum Gunung Penanjakan. Nach einer kleinen Wanderung haben wir den für uns besten Spot gefunden und warten auf das Spektakel – und werden nicht enttäuscht. Wären wir bei vielen Sonnenaufgangs-Aktionen dieser Reise lieber Laotian Pasir-Ebene im Bett geblieben (weil unspektakulär), lässt sich der Sunrise am Bromo und dem sich im Hintergrund auftürmenden Semeru-Berg (3676 Meter) mit vielen „Ahhhs“, „Ohhsss“ und „Wows“ am besten beschreiben. Ein absolutes Muss! Und wo die sich die Tourimassen versteckt halten, wir wissen es nicht. Auf unserem Plateau auf jeden Fall nicht. Die hatten wir mit einer Handvoll anderer Leute für uns alleine. Während zwei Mädels aus unserem Jeep anschließend den völlig überfüllten Vulkan besteigen, beobachten wir das hektische Treiben lieber in der Morgensonne. Gut, dass wir gestern schon hier waren. Besonders krass: Die ersten Meter zum Bromo hin können Faulpelze auch auf (kleinen) Pferden zurücklegen. So weit, so gut. Schlimm ist nur die „Annäherung“: Sobald ein Jeep am Fuße des Berges hält, stürzt sich die Pferdemafia auf die Touris und zerrt diese förmlich aus den Autos. Wir sind froh, als wir wieder zu Yoschi (Frühstück, Rucksäcke holen) zurückkehren und kurze Zeit später in Richtung Ijen Plateau aufbrechen. Nach einer mehr als ruckeligen Fahrt über Stock und Stein erreichen wir das auf einer Kaffeeplantage gelegene „Arabika“-Resort. Obwohl Tourgruppen hier zum täglichen Business gehören, scheint das Personal mit unserer Ankunft überfordert – die Zimmerverteilung ist ein einziges Chaos, beinahe überall müssen hektisch Betten durch die Gegend geschoben, Wasseranschlüsse repariert und funktionierende Duschen organisiert werden.

Sulphur Mines, Ijen

Eine indonesische Reisende hatte uns wärmstens ans Herz gelegt, die Besteigung des Kawah Ijen (2148 Meter) so früh wie möglich in Angriff zu nehmen, um die blau leuchtenden Schwefelquellen (klappt nur vor Sonnenaufgang) am Ijen Plateau zu erleben. Fahrer, Staff & Guides im Arabika stellen sich  Ijen Plateauunwissend, als wir eine frühe Abreise anvisieren, doch da wir mit Ashlie & Adrian sowie den deutschen Mädels Kim & Joy einen Minibus füllen würden, ist ein Fahrer in Aussicht auf einen frühen Feierabend einverstanden, um 1.30 Uhr  in Richtung Ijen Plateauaufzubrechen.

Das blaue Licht am Ijen Plateau

In kompletter Dunkelheit nimmt unsere neunköpfige Truppe in Begleitung eines „Guides“ (am Fuße des Vulkans wurde kurzerhand ein junger Mann aus einer der Teestuben von unserem Fahrer verdonnert) den Aufstieg in Angriff. Die Dunkelheit ist in soweit von Vorteil, dass wir nicht sehen, was für Anstiege wir zu dieser gottverdammten Uhrzeit bewältigen. Am Krater angekommen, herrscht aufgrund einer durchaus vorhandenen Sprachbarriere kurzzeitig Verwirrung, ob wir überhaupt zu den blauen Lichtern gelangen. Guide: “No light!“ – Wir: “Oh!“ – Guide: “Wanna go blue Ijen Plateau Sulphur miner having breakfast, Kawah Ijenlight?“ – Wir: “Possible?” – Guide: “No! Dangerous! Police!” – Wir: “It’s dangerous and there’s gonna be police?” – Guide (freudig): “Yes! Very dangerous! And police!…Wanna go now?” – Wir: “Is it safe?” – Guide (überlegt): “No!…Wanna go now?” Wir alle sind lost in translation, aber trauen uns letztendlich in den Krater hinein. Haben wir vorher noch gelesen, dass vor ein paar Jahren ein Franzose beim Abstieg ausgerutscht und gestorben ist, helfen wir uns alle gegenseitig und sind froh, dass alles gut geht. Auf dem Weg begegnet man immer wieder den Schwefelarbeitern, die bis zu 80 Kilo auf ihrem Rücken schleppen. Kein Wunder, gilt das Ijen Plateau als Haupt-Schwefelabbaugebiet. Für den Knochenjob bekommen die indonesischen Kumpel einen Hungerlohn, rund 4 Euro für den schweren gelben Batzen. Genutzt wird der Schwefel dann für Medikamente, Kosmetika, Dünge- und Insektenvernichtungsmittel. Sunrise at Kawah Ijen PlateauNach 20 Minuten – immer noch in der Dunkelheit – erreichen wir eine Plattform, von der wir aus den blau leuchtenden Schwefel entdecken. Was für ein Schauspiel! Für den Sonnenaufgang am Ijen Plateau laufen wir am Rand des Kraters entlang bis auf fast 2400 Meter. Es dauert nicht lange und der türkise Schwefelsee zeigt sich im Morgengrauen – und zwar gerade so lange, bis wir genug Fotos vom Ijen Plateau geknipst haben. Dann hüllen Schwefeldunst und Wolken den Kratersee ein. Von den anderen Gruppen ist immer noch nichts zu sehen. Vielen begegnen wir erst auf der Hälfte des Abstiegs. Wir sind uns einig, dass sich die beiden fast schlaflosen Nächte hintereinander für das, was wir alles erlebt haben, mehr als gelohnt haben. Über die unbefestigte Straße geht es nach der Tour in Richtung Bali. Nach der kurzen Überfahrt mit der Fähre kommen wir am späten Nachmittag endlich in Lovina an der Nordküste der Insel der Götter an.