Mit dem Rucksack durch Rajasthan heißt: Man steigt dem durchs Busfenster ein und aus. Und das Klischee wird bestätigt: Auch abgehärtete Mägen werden in Indien mindestens einmal vom Delhi-Belly erwischt.
Pur(e) Morning
Jaipur, Pushkar, Udaipur, Jodhpur, Indien
17. – 25. November 2011
Jaipur, die pinke Stadt (eher terracottafarben klingt PR-technisch aner nicht so toll), ist unsere erste Station im Wüstenstaat Rajasthan. Hitze und Staub heißen uns und Dennis, mit dem wir immer noch reisen, willkommen. Gespannt laufen wir durch die Altstadt, vorbei an Tempeln, durch unzählige Basare („come see my shop, very cheap“). Das soll also dieses berühmte Rajasthan sein, wir sind irgendwie enttäuscht. Hinzu kommt noch, dass Vera sich die typische Reisekrankheit einfängt und erstmal flach liegt. Zum Glück gibt es in indischen Apotheken Antibiotika und auch sonst alle erdenklichen Medikamente rezeptfrei. Als Vera zurück unter die Lebenden kehrt, fängt sich Henning den Wasservirus Giardia ein. Aber auch dieser wird erfolgreich bekämpft.
Busfahren in Rajasthan
Zum ersten Mal in Indien trauen wir uns in einen local bus. Unser Ziel: Das drei Stunden entfernte Pushkar. Der Bus ist so voll, dass wir durchs Fenster klettern und einen netten Inder bitten, uns unsere Rucksäcke durchzureichen. Pushkar ist auch keineswegs untouristisch, wirkt aber viel entspannter als unsere vorherigen Stationen. Zum Sonnenuntergang erleben wir an einem Ghat, der heiligen Badestätte für Hindus, eine private Zeremonie – total interessant, aber auch lustig, als der „Priester“ schnell mal eben telefonieren muss. Wir streifen über den Basar, besuchen den Brahma-Tempel und klettern auf den Ratnagiri Hügel zum Savitri Tempel. Ansonsten relaxen wir im gemütlichen Baba-Dachrestaurant und blicken auf das hektische Treiben hinunter. Henning wagt sich unter die Massen und lässt sich bei Friseur „Sunshine“(eigentlich Sanjeep, aber auch indische Hairdresser haben einen Hang zum Extrovertierten) einen neuen Schnitt verpassen. Danach muss er sich noch in Sunshines internationalem Gästebuch als Luxemburger verewigen und bekommt zur Erinnerung ein Armband geschenkt.
Über Ajmer ziehen wir weiter nach Udaipur. Im klimatisierten Chair-Car (CC) vergeht die Zeit im Zug schnell und ist auch weitaus entspannter als in der Holzklasse. Udaipur, die weiße Stadt, wurde durch James Bonds „Octopussy“ berühmt, der auf der Jagniwas Insel spielt. Der Zutritt ist mittlerweile nur Gästen des sündhaft teuren Lake Palace Hotels erlaubt. Wir beschränken uns mit dem Besuch des sehr sehenswerten Stadtpalastes und einer Bootstour auf dem Pichola-See zur Jagmandir Insel. Im winzigen Queen Café kosten wir indisches Essen und geniale Saffran-Lassis mit Familienanschluss. Die Besitzer setzen sich einfach dazu. Super!
In einem Double Sleeper (Doppelbett-Kabine im Bus) tuckern wir in die blaue Stadt, Jodhpur. Unser Guesthouse, Singhvi’s Haveli, gefällt uns auf Anhieb und befindet sich in Spuckweite des Forts. Wir haben in den letzten Tagen in Rajasthan schon einige Festungen erkundet, aber das Fort Merhangarh ist riesig und spannend. Der Eintrittspreis beinhaltet einen kostenlosen Audioguide, wir sind für Stunden unterhalten. Am Clock Tower stärken wir uns im Imbiss des Shri Mishrilal Hotels mit cremigem Makhania Lassi und irren anschließend durch die enge und verwinkelte Altstadt. Wir wimmeln zig Tuk-Tuk-Fahrer ab, die nicht glauben, dass wir den Weg alleine finden werden. Aber die haben natürlich nicht mit unserem eingebauten Globetrotter-Navi gerechnet.