Mit dem Camper unterwegs in den Alpen von Neuseeland

Alpen Neuseeland

Die Alpen Neuseelands sind vielleicht nicht so gigantisch wie die Alpen in Europa, aber dafür malerischer. Die Gegend lässt sich perfekt mit dem Camper bereisen, kostenlose Campingplätze mit spektakulären Aussichten auf die Alpen inklusive.

Snow In The Summertime

Mount Cook, Arthur’s Pass, Christchurch, Akaroa, Kaikoura – Neuseeland
2. – 11. November 2011

Panorama Mt Cook Alpen Neuseeland

Die Sonne strahlt vom Himmel, als wir Omarama in Richtung Mount Cook verlassen. Doch Neuseeland wäre nicht Neuseeland, wenn wir nicht zwei Stunden später im dicksten Unwetter am höchsten Kiwiberg in den Südlichen Alpen ankommen würden. Wir winken dem Riesen aus dem Camper zu und wagen uns irgendwann doch zu den Gletscherseen, die mit ihren Eisbergen auch bei fiesem Wetter besonders aussehen. Zurück in Omarama (Ort mit der besten öffentlichen Toilette NZs) ist es immerhin trocken.

Reunion mit Janine & KurtAm nächsten Tag fahren wir zum zweiten Mal nach Wanaka, eigentlich ein Umweg, aber wir sind verabredet. Wir treffen uns mit Janine und Kurt aus der Schweiz, die wir bereits auf der Kaffeeplantage in Kolumbien kennengelernt hatten. In der Nähe des Lindis Passes gibt es einen kostenfreien Campingplatz, wir sind die einzigen Gäste – perfekt für unser feucht-fröhliches Wiedersehen! Morgens trauen wir unseren Augen kaum, als die Berge der Neuseeländischen Alpen um uns herum mit Puderzucker bedeckt sind. Beim ausgiebigen Frühstück erleben wir Schnee, Hagel, Regen, Sonne. Wetterchaos in Kiwiland!

 

Kostenloses Campen mit Blick auf die Alpen am Lake Pukaki

On the Snowy Kiwi RoadUnsere Weiterreise führt uns erneut am Lake Pukaki, der Abzweigung zum Mount Cook vorbei. Schon von Weitem kriegen wir beim Anblick der schneebedeckten Bergkette den Mund kaum wieder zu. Vom Tourismuscenter am See haben wir dann den perfekten Blick auf die Alpen mit Cook und Co. Wahnsinn! Wir verbringen die Nacht auf dem Parkplatz und werden morgens von Touribussen fast überrannt. Schnell treten wir die Weiterfahrt zum Lake Tekapo an. Da wir gut in der Zeit liegen und von den Bergen der Südinsel begeistert sind, steuern wir spontan Arthur’s Pass an.

Keas am Arthur’s Pass in den Alpen von Neusseland

Am Kea Escape ArtistLake Paerson, ein paar Kilometer vor Arthur’s Village, finden wir einen schönen Bergsee-Campingspot, der auch bei Kiwis sehr beliebt ist. In Arthur’s Pass gibt es ein Wiedersehen mit unseren Freunden, den frechen Keas. Die Mountain-Clowns klauen den Touristen erst den Kuchen vom Teller und posieren dann im Anschluss fürs Erinnerungsfoto. Da es auch hier in den vergangenen Tagen geschneit hat, sind viele Wanderwege gesperrt und wir entscheiden uns für die Devils Punchbowl Falls.

 

Chucq at Arthur's Pass, Alpen Neuseeland

Am nächsten Tag geht es dann aber endlich nach Christchurch. Als wir das Stadtzentrum erreichen, sind wir schockiert! Auch ein Jahr nach dem ersten bzw. über ein halbes Jahr nach dem zweiten, verheerenden Erdbeben mit 181 Toten gleicht die City einer Geisterstadt. Wir stellen Chucq in einer Seitenstraße ab und entdecken an einem Ende der früheren Einkaufsstraße ein kleines Containerdorf. Wir bauen Christchurch wieder auf, heißt es dort. Die hier vorher ansässigen Läden wollen mit diesen improvisierten Verkaufsräumen ein Rebuild ChristchurchZeichen setzen, Hoffnung geben. Den Schock überwinden, der vielen Locals verständlicherweise noch immer sichtbar in den Knochen sitzt: Gegenüber einer Baustelle zucken die Angestellten eines Surfshops immer noch jedes Mal, wenn der Presslufthammer die Umgebung zum Schwingen bringt. Auch für uns hat Christchurch einen kleinen Schock parat: Wir haben unsere Pässe mit dem Indien-Visum an eine Postfiliale schicken lassen, die komplett zerstört wurde. Zum Glück sind die Kiwis extrem nette und hilfsbereite Menschen und so wird in Erfahrung gebracht, dass die Post sehr wahrscheinlich am Flughafen gelagert wird. Erste Erleichterung macht sich breit. Wir düsen zum Depot und jubeln kurze Zeit später. Pass da – mit Double Entry-Visum für Indien.

Seal, Banks PeninsulaDie Banks Peninsula mit der französisch angehauchten Stadt Akaroa ist unser nächstes Ziel. Das Wetter schlägt mal wieder alle zehn Minuten um, so dass wir durch Nebelschwaden schleichen, bei strömendem Regen in Chucq flüchten und letztendlich doch noch bei Sonne spazieren gehen können. Da wir immer noch ein paar Tage Zeit haben, machen wir noch einen Abstecher in den Norden und haben somit die Südinsel bis auf wenige Kilometer quasi umrundet. In Kaikoura haben wir leider (mal wieder) Wetterpech, laufen aber trotzdem den Peninsula Walk mit tollen Ausblicken und ganz vielen Seelöwen.

Wieder zurück in Christchurch stellen wir beim Packen mit Erschrecken fest, dass unsere Rucksäcke gigantisch groß und gigantisch schwer geworden sind (ohne allzu exzessives Shoppen). Auch unsere zweite Erfahrung mit der neuseeländischen Post verläuft nicht ohne Hindernisse: Ausgerechnet am Tag unseres Abflugs ist nahezu alles aufgrund eines regionalen Feiertages (Canterbury Day) geschlossen. Wir können nur noch auf Kulanz am Check-In-Schalter hoffen. Wir verabschieden uns beim am Airport ansässigen Campervermieter von Chucq, der uns über zwei Monate lang treu zu Diensten war. Eine halbe Stunde vor Gepäckabgabe entdecken wir am Airport tatsächlich einen kleinen Souvenirladen, der auch Paketverschickungen übernimmt. Schnell stopfen wir ein Paket in Richtung Deutschland zusammen, bevor wir Aotearoa in Richtung Indien verlassen.